KulturMecklenburg-Vorpommern

Die dunkle Seite eines Ohrwurms: Wenn unschuldige Melodien Extremismus überlagern

Die Verwendung des Liedes von Gigi D’Agostino, „L’Amour Toujours“, durch rechtsextreme Gruppen geht auf eine Veränderung des Textes zurück, der zuvor von Betrunkenen in verschiedenen Kontexten gesungen wurde, ohne erkennbare politische Bedeutung. Der ursprüngliche Text des Liedes beschreibt eine liebende Beziehung, während die neue Version die Parole „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus!“ beinhaltet. Dieses Phänomen breitete sich seit Oktober 2023 in ganz Deutschland aus, wie von der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung berichtet.

DJs fürchten nun, das Lied abzuspielen, da das Publikum potenziell mit rechtsextremen Äußerungen reagieren könnte. Es wird angenommen, dass die Jugendlichen aus Bergholz und umliegenden Orten die geänderte Version des Liedes entwickelt haben. Dies steht im Einklang mit Äußerungen des Vorsitzenden der „Jungen Nationalisten“, Sebastian Weigler, der erst durch das Video im Oktober von dieser Variante erfuhr.

In Mecklenburg-Vorpommern existiert eine langjährige Tradition, unschuldige Lieder mit rechtsextremen Parolen zu versehen, wie das „Auschwitz-Lied“ als ein Beispiel zeigt. Die Verharmlosung solcher Lieder und Handlungen erfolgte auch in der DDR, wo Nazigesänge als „Rowdytum“ abgetan wurden. Nach der Wiedervereinigung verstärkte sich dieser Trotz in Ostdeutschland, angetrieben durch das Bedürfnis, sich gegen westliche Vorurteile zu behaupten.

Es wird deutlich, dass solche Lieder als Mittel der Provokation genutzt werden und in verschiedenen gesellschaftlichen Kontexten verwurzelt sind. Trotz regionaler Besonderheiten bleibt die Erscheinung von rechtsextremer Symbolik in der Popkultur ein kontinuierliches Anliegen im gesamten Bundesgebiet.

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Mit einem Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist der freie Redakteur und Journalist Konrad l. Schneider ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft.
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