Vorfall | Sonstiges |
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Ort | Neubrandenburg,Rostock,Trollenhagen,Greifswald,Stralsund,Schwerin,Hamburg,Brandenburg |
In Mecklenburg-Vorpommern brodelt es! Der Streit um die Gendersprache entfaltet sich mit voller Wucht, und die Wellen schlagen hoch – von Neubrandenburg bis Rostock. Die Stadtvertretung in Neubrandenburg steht vor einer entscheidenden Abstimmung über ein Verbot der Gendersprache, das von dem fraktionslosen Ratsherrn Tim Großmüller gefordert wird. Er sieht in der Verwendung von Gendersternchen und anderen geschlechtergerechten Sprachzeichen eine „Verunstaltung“ der deutschen Sprache. Wie Nordkurier berichtet, wird am Mittwoch, dem 13. November, darüber abgestimmt.
Doch Neubrandenburg ist nicht allein! Auch in Rostock sorgt ein Leitfaden für gendergerechte Sprache für Zündstoff. Die Bürgerschaftsfraktionen von AfD und CDU wollen diesen wieder kippen, da sie die Lesbarkeit und Verständlichkeit der Texte beeinträchtigt sehen. Oberbürgermeisterin Eva-Maria Kröger (Linke) hält dagegen und betont die weltoffene Haltung der Hansestadt. Ein Verbot der gendersensiblen Sprache würde dem Grundgesetz widersprechen, so ihre Argumentation.
Ein Flächenbrand der Diskussion
Die Debatte über die Gendersprache hat sich wie ein Flächenbrand in ganz Mecklenburg-Vorpommern ausgebreitet. In Greifswald beschloss die Bürgerschaft, dass die Verwaltung künftig auf Gendersprache verzichten soll. Hier wird eine Rückkehr zum generischen Maskulinum angestrebt, was die Ansprache von „Antragstellerinnen“ und „Schülerinnen“ betrifft. In Stralsund stimmten die Stadtvertreter bereits im März 2023 gegen Gendersternchen und ähnliche Zeichen. Der Beschluss wurde als Tabubruch gefeiert und war eine klare Unterstützung des AfD-Antrags.
Die Frage, wie man geschlechtergerecht kommuniziert, beschäftigt die Verwaltungen in MV. Während Schwerin auf Gendersonderzeichen verzichtet, gibt der Landkreis Rostock seinen Mitarbeitern Empfehlungen zur geschlechtergerechten Sprache. Umfragen zeigen, dass eine große Mehrheit der Deutschen die Verwendung von Sonderzeichen ablehnt. Der kleine Stern hat bundesweit großes Konfliktpotential.
Ein Blick über die Landesgrenzen
In Bayern trat im April ein Genderverbot für Schulen und Behörden in Kraft, das die Verwendung von Genderstern, Doppelpunkt und anderen Zeichen untersagt. Ähnliche Verbote wurden in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Hessen und Schleswig-Holstein angekündigt oder bereits umgesetzt. Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat die Verwendung solcher Zeichen zuletzt abgelehnt und betont, dass dies die Verständlichkeit von Texten beeinträchtigen kann.
In Hamburg scheiterte ein Volksbegehren gegen die Gendersprache, während in MV und Brandenburg entsprechende Initiativen ins Leben gerufen wurden. Ein Verbot seitens der Landesregierung ist jedoch nicht geplant. Stattdessen gibt es Handlungsempfehlungen für geschlechtergerechte Sprache, die auf das Gendersternchen verzichten.
Der Konflikt um die Gendersprache ist ein heißes Eisen, das die Gemüter erhitzt und die Gesellschaft spaltet. Die Diskussion zeigt, wie tief die Meinungen über Sprache und Identität in der Bevölkerung verankert sind. Ob Neubrandenburg dem Beispiel anderer Bundesländer folgen wird, bleibt abzuwarten. Die nächste Sitzung der Stadtvertretung verspricht, spannend zu werden.