Mecklenburg-VorpommernWirtschaftWissenschaft

Bund will Förderung von kleinen Games stoppen: Kritik an geplanten Änderungen

Bundesministerium plant radikale Änderungen bei Förderung von Computerspielen

Das Bundeswirtschaftsministerium plant eine Umgestaltung der Förderung von Computerspielen, die Entwicklung von relativ kleinen Projekten wird zukünftig nicht mehr unterstützt. Der zuständige Staatssekretär Michael Kellner (Grüne) präsentierte neue Förderleitlinien, nach denen förderfähige Games-Vorhaben mindestens 400.000 Euro kosten müssen. Diese Entscheidung soll sicherstellen, dass geförderte Projekte eine bundesweite Relevanz und Größe aufweisen.

Bislang lag die Mindestgrenze für Förderanträge bei 30.000 Euro für Prototypen und bei 100.000 Euro für marktreife Spiele. Projekte unterhalb der neuen Schwelle werden künftig in die Zuständigkeit der Bundesländer fallen, die bereits eigene Förderprogramme etabliert haben. Der Branchenverband Game äußerte Bedenken bezüglich dieser Änderungen und bezeichnete sie als problematisch.

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Die Videospielbranche verzeichnet ein kontinuierliches Wachstum, jedoch bleibt Deutschland als Entwicklerstandort im internationalen Vergleich zurück. Eine vom Bundeswirtschaftsministerium in Auftrag gegebene Studie ergab, dass deutsche Entwickler im Vergleich zu Kollegen in anderen Ländern wie Frankreich deutlich weniger Fördermittel erhalten.

Trotz der im Jahr 2020 eingeführten Bundesförderung erwies sich der zur Verfügung stehende Finanzrahmen als unzureichend. Die hohe Nachfrage führte bereits im Jahr 2023 zu einem Förder-Antragsstopp. Die Mittel werden nun schrittweise zur Bewilligung bereits eingereichter Anträge verwendet, und neue Gelder sollen erst ab 2025 zur Verfügung stehen.

Neben den Bundesmitteln verfügen auch die Bundesländer über eigene Fördergelder für die Gaming-Branche. Die jährliche Gesamtsumme beläuft sich auf etwa 17 Millionen Euro, wobei die Förderpraktiken zwischen den Bundesländern variieren. Einige, wie Berlin-Brandenburg und Bayern, investieren signifikante Beträge, während andere, wie Hessen und Mecklenburg-Vorpommern, vergleichsweise wenig zur Verfügung stellen.

Die geplante Anhebung der Mindestfördergrenze auf 400.000 Euro stößt auf geteiltes Echo. Kritiker warnen vor negativen Auswirkungen auf kleine Entwicklerstudios und die Unterstützung von kleinen und mittleren Unternehmen aus Deutschland. Entgegen diesen Bedenken verteidigt Staatssekretär Kellner die Entscheidung und hofft, dadurch den Druck auf die Bundesländer zu erhöhen, um insgesamt mehr Fördergelder im System bereitzustellen.

Lebt in Bremerhaven und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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