Hohe Tarifpläne führen zu einer erneuten Verteuerung von Bauleistungen für Bauherren in Mecklenburg-Vorpommern. Der Bauverband MV warnte vor steigenden Kosten aufgrund der zunehmenden Löhne in der Bauindustrie des Landes. Bestehende Bauverträge sollen von diesen Preiserhöhungen kaum betroffen sein, da die Lohnerhöhungen bereits berücksichtigt seien. Bei Neuverträgen hingegen wird ein Aufschlag von ungefähr zehn Prozent erwartet.
Ein geplanter Schlichterspruch zur Erhöhung der Löhne für Bauarbeiter wurde unerwartet von der Arbeitgeber-Tarifgemeinschaft der Deutschen Bauindustrie abgelehnt. Dieser hätte eine schrittweise Erhöhung der Löhne um 250 Euro pro Monat ab dem 1. Mai vorgesehen. Aufgrund der Ablehnung drohen nun branchenweite Streiks, die sowohl Ost- als auch Westdeutschland betreffen würden.
Die Gewerkschaft ist bereits darauf vorbereitet und hat Streikvorbereitungen eingeleitet. Es wird nicht für den abgelehnten Schlichterspruch gestreikt, sondern für die ursprüngliche Forderung nach einer monatlichen Erhöhung von 500 Euro über alle Lohngruppen hinweg. Diese Ablehnung könnte den Bauunternehmen teuer zu stehen kommen, da nun weitere Preiserhöhungen unausweichlich werden.
Die Bauindustrie in MV reagiert besorgt auf die geplanten Lohnanpassungen. Angesichts eines Rückgangs der Bauaufträge und des zunehmenden Wettbewerbsdrucks sehen die Unternehmen sich vor großen Herausforderungen. Nach einer Phase der Stabilisierung der Baupreise drohen infolge der steigenden Löhne erneute Preissteigerungen. Dies sei für die Unternehmen unumgänglich, um die zusätzlichen Kosten zu kompensieren.
Die Branche in Mecklenburg-Vorpommern steht möglicherweise vor ihrer schwersten Krise seit den 90er-Jahren, nachdem sie vorher von Boomjahren profitiert hatte. Die stagnierende Auftragslage und der rückläufige Umsatz bereiten Sorgen. Einige Unternehmen erwägen bereits Personalkürzungen aufgrund des Mangels an Aufträgen. Die wirtschaftliche Unsicherheit könnte für Bauherren und Bauarbeiter gleichermaßen Auswirkungen haben.