In Erfurt hat ein junger Mann namens Niclas M., der sich selbst als „Anzeigenhauptmeister“ bezeichnet, unerwartete Popularität erlangt. Während er dabei war, Falschparker zu notieren, wurde er von einer Abi-Klasse umringt, die Selfies mit ihm machen wollte. Dieser Vorfall ließ ihn wie ein Popstar auf der Straße erscheinen, obwohl er im Internet viele negative Kommentare erhalten hatte. Interessanterweise haben sich die Bürgeranzeigen in einer anderen deutschen Stadt, in der er anscheinend zwei anonyme Fans hat, verdreifacht. Die Stadt Erfurt mit 215.000 Einwohnern verzeichnete im letzten Monat einen signifikanten Anstieg an Meldungen über Verkehrssünder. Im März gingen insgesamt 848 Anzeigen ein, im Vergleich zu durchschnittlich 261 in den Vormonaten.
Besonders auffällig ist, dass eine einzige Person allein 360 Vergehen gemeldet hat, während eine andere Person 216 gemeldet hat. Laut der Stadt Erfurt stammten im März etwa jede fünfte Anzeige von Bürgern, während der Rest von den Behörden kam. Zusätzlich wurde eine vermehrte Nutzung von Falschparker-Apps, wie „weg.li“, festgestellt. Interessanterweise wurde in naheliegenden Städten wie Jena, Ilmenau und Eisenach kein Anstieg an Anzeigen verzeichnet. In Jena mit 100.000 Einwohnern gingen im gesamten März nur 29 Bürgeranzeigen ein. Auf der anderen Seite wurden in baden-württembergischen Städten wie Mannheim, Karlsruhe, Stuttgart, Freiburg, Heilbronn und Pforzheim vermehrt private Anzeigen registriert.
Einige Kommunen erleichtern das Melden von Verkehrsverstößen sogar über Online-Portale. Dennoch bedeutet der Anstieg privater Anzeigen für die Behörden einen erheblichen Mehraufwand. Eine Verwaltungssprecherin aus Stuttgart betonte, dass die Prüfung von Privatanzeigen wesentlich aufwendiger sei als die von hoheitlichen Stellen, was die Bearbeitung der Fälle deutlich erschwere. Diese Entwicklung zeigt, wie individuelle Initiative das öffentliche Leben und die Verkehrsüberwachung prägen können.