Mecklenburg-Vorpommern (MV) hat sich als problematic bei der Integration in den schnell wachsenden Games-Markt präsentiert. Laut einer Analyse des Verbands der deutschen Games-Branche gibt es in der Region lediglich knapp ein Dutzend Spieleentwickler, die auf verschiedene Standorte wie Schwerin, Rostock und Greifswald verteilt sind. Die fehlenden Wirtschaftsbeihilfen zur Entwicklung neuer Spiele haben zur Folge, dass talentierte Entwickler in andere Bundesländer abwandern, was MV auf den vorletzten Platz im bundesweiten Länderranking 2024 katapultiert hat – nur Hessen schneidet schlechter ab. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, plant die Landesregierung, den Bereich eSport zu fördern und prüft die Einführung eines speziellen Beteiligungsfonds für wachstumsstarke Unternehmen.
Für den hiesigen Games-Sektor sind die großen Entwicklungskosten eine erhebliche Hürde. Kleinere Firmen müssen oftmals Insolvenz anmelden, da sie ohne ausreichende Unterstützung kaum überlebensfähig sind. Obwohl die Branche in Deutschland insgesamt boomt und beträchtliche Umsätze generiert, bleibt MV „der letzte weiße Fleck auf der Förderlandkarte“. Der Bund hat in diesem Jahr seine Förderung für Computerspiele auf 67,5 Millionen Euro aufgestockt, doch MV hat bislang keine konkreten Finanzzusagen gemacht. Während die Design-Akademie Rostock 30 Absolventen ausbildet, die oft in andere Bundesländer abwandern, droht die Landesregierung, wertvolle Kreativkräfte zu verlieren.
Aufholbedarf in der Games-Förderung
Ein Lichtblick könnte die Förderrichtlinie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) sein, die am 30. Dezember 2024 veröffentlicht wurde. Diese Richtlinie verfolgt das Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands als Standort für die Spieleproduktion zu verbessern. Förderfähige Projekte müssen eine Mindestgröße von 300.000 Euro aufweisen. Die maximal mögliche Fördersumme beträgt 2 Millionen Euro, wobei die Förderung als nicht rückzahlbarer Zuschuss vergeben wird.
Entwicklungsprojekte mit Kosten von bis zu 900.000 Euro können über den Haushaltsmittel der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) gefördert werden. Für größere Projekte stehen die Mittel des BMWK zur Verfügung. Die Höchstförderquote beträgt für große Unternehmen maximal 25 Prozent, während kleine und mittlere Unternehmen (KMU) bis zu 45 Prozent und Start-ups bis zu 50 Prozent erhalten können.
Zukunftsperspektiven und Herausforderungen
Die Zukunft der Games-Branche in MV hängt jedoch stark von der politischen Willensbildung ab. Bisher fehlen Finanzen und Unterstützung, um den Standort für Entwickler attraktiver zu machen. Die schnelle Wandlung des Marktes erfordert dringend Maßnahmen, um die Flucht von Talenten in andere Bundesländer zu verhindern. Nur mit einem klaren Förderansatz kann MV seine Position im bundesweiten Wettbewerb verbessern und aktiv von den wachsenden Chancen im digitalen Sektor profitieren.