In Brandenburg ist ein Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) festgestellt worden, was weitreichende Auswirkungen auf die tierische Produktion in Deutschland hat. Diese hochansteckende Viruserkrankung stellt nicht nur für Rinder, Schafe, Ziegen und Schweine eine Bedrohung dar, sondern auch für viele Zoo- und Wildtiere. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft warnt angesichts des Ausbruchs vor möglichen Exportproblemen für Fleisch- und Milchproduzenten. Besonders betroffen sind die Exporte von Milch, Milchprodukten sowie Fleisch und Fleischprodukten außerhalb der EU.
Bereits jetzt haben erste Länder reagiert auf die Meldungen aus Deutschland. Südkorea hat umgehend die Importe von Schweinefleisch aus Deutschland gestoppt. Bislang war Südkorea ein wichtiger Markt für die deutsche Schweinefleischindustrie, 2019 wurden dort 106.000 Tonnen exportiert. Zudem haben die Niederlande ein landesweites Transportverbot für Kälber verhängt, obgleich aktuell keine Hinweise auf Infektionen vorliegen. Ein Transportverbot für Klauentiere wie Schweine, Rinder, Schafe und Ziegen gilt in Brandenburg bis einschließlich Montag.
Quarantänemaßnahmen und Exportstopps
Das Friedrich-Loeffler-Institut hat in Wasserbüffel-Proben aus Hönow, Brandenburg, das MKS-Virus nachgewiesen. Infolgedessen sind Zertifikate zur MKS-Freiheit für Exporte außerhalb der EU nicht mehr ausstellbar. Betroffen von den Exportbeschränkungen sind unter anderem Häute, Felle, gesalzene Naturdärme, Samen und Blutprodukte. In der EU hingegen können Transporte außerhalb der Sperrzonen weiterhin stattfinden. Aktuell stehen rund 360 Tonnen deutsches Schweinefleisch zur Quarantäneuntersuchung an.
Statistiken belegen, dass Deutschland im Jahr 2022 etwa 2,3 Millionen Tonnen Schweinefleisch und über 500.000 Tonnen Rindfleisch exportiert hat. Die Hauptabnehmer für Schweinefleisch sind Italien, Polen und die Niederlande, während die Niederlande, Frankreich und Italien die größten Abnehmer von Rind- und Kalbfleisch darstellen.
Historischer Kontext der MKS
Der letzte MKS-Ausbruch in der EU ereignete sich 2011 in Bulgarien, während die Erkrankung in Deutschland zuletzt 1988 in Brandenburg auftrat. MKS ist in vielen Teilen der Welt endemisch, insbesondere in der Türkei, im Nahen Osten, Afrika und vielen asiatischen Ländern, sowie Teilen Südamerikas. Diese internationalen Gegebenheiten machen die Gefahren illegal eingeführter tierischer Produkte aus den betroffenen Regionen für die europäische Landwirtschaft deutlich.
Das Friedrich-Loeffler-Institut, das 1910 zur Erforschung der MKS gegründet wurde, spielt eine zentrale Rolle im Kampf gegen diese Tierseuche und hat sich seitdem intensiv mit ihrer Verbreitung und Bekämpfung auseinandergesetzt. Es ist wichtig zu betonen, dass MKS eine Tierseuche ist, die nicht auf den Menschen übertragbar ist.
Für weitere Informationen über die aktuelle Situation und die Maßnahmen in der Tierseuchengeschehen besuchen Sie bitte die Seiten der Sächsischen Zeitung, des Spiegel und des Friedrich-Loeffler-Instituts.