In Brandenburg wurde ein Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) festgestellt, was zu großer Besorgnis unter Landwirten in Deutschland führt. Das Virus wurde in einer Herde von Wasserbüffeln im Kreis Märkisch-Oderland entdeckt. Erste Berichte zeigten, dass drei Tiere verendet sind und elf weitere getötet wurden; alle 14 positiven Fälle waren dokumentiert. Diese Situation ist besonders besorgniserregend, da Deutschland seit 1988 als MKS-frei galt. Die zuständigen Behörden vermuten, dass das Virus möglicherweise schon länger in der Herde zirkuliert, während die genaue Infektionsquelle noch unklar bleibt. Schwäbische.de berichtet, dass diese Entwicklung schwerwiegende wirtschaftliche Konsequenzen nach sich ziehen könnte.
Bauernglück könnte in den kommenden Wochen auf dem Spiel stehen. Hans-Benno Wichert, der Vize des Landesbauernverbandes, warnt vor massiven Problemen für die Tierhalter, falls sich das Virus weiter ausbreitet. Mehrere Länder, darunter Südkorea, Vietnam, Kanada, Singapur und Großbritannien, haben bereits den Import von Fleisch und Lebendvieh aus Deutschland ausgesetzt. Dies könnte dazu führen, dass Deutschland den Status „frei von MKS ohne Impfung“ bei der Weltorganisation für Tiergesundheit verliert. Auch innerhalb der EU gelten strenge Regelungen, die den Handel mit betroffenen Regionen einschränken. Die Niederlande haben beispielsweise ein landesweites Importverbot für Kälber verhängt.
Reaktionen und Maßnahmen
Die Reaktionen der Behörden sind schnell und umfassend. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir beriet sich mit Vertretern der Agrar- und Ernährungsbranche, um die nächsten Schritte zur Bekämpfung der Seuche zu planen. In Deutschland gibt es mehrere Tierseuchenfonds, die betroffenen Landwirten Unterstützung bieten sollen. Joachim Rukwied, der Präsident der deutschen Bauern, fordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Wirtschaft, um den Ausbruch effektiv einzudämmen. Transportverbot für Klauentiere gilt in Brandenburg bis Montag, und alle Klauentiere im Umkreis sind bereits getötet worden.
Die MKS ist eine hochansteckende Erkrankung für Klauentiere wie Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen, allerdings stellt sie keine direkte Bedrohung für die menschliche Gesundheit dar. Das Virus ist für Menschen ungefährlich, jedoch wird die Übertragung auf Menschen ausgeschlossen. Experten stellen fest, dass die Symptome bei Tieren stark variieren können, mit Anzeichen wie Fieber, Apathie und Blasenbildung. Die Inkubationszeit des Virus kann nur wenige Tage betragen, weshalb eine frühe Erkennung und strenge Desinfektionsmaßnahmen, wie die Reinigung von Ställen und Geräten, von großer Bedeutung sind.
Wirtschaftliche Einbußen und Ausblick
Die wirtschaftlichen Auswirkungen des MKS-Ausbruchs können erheblich sein. Das Bundeslandwirtschaftsministerium geht davon aus, dass Ausfuhren von Milch, Milchprodukten sowie Fleisch und Fleischprodukten in Länder außerhalb der EU fast unmöglich werden könnten. Zahlreiche Zertifikate, die die MKS-Freiheit bescheinigen, können nicht mehr ausgestellt werden, was die Exporte von Häuten, Fellen und anderen tierischen Produkten betrifft. Südkorea hat bereits die Importe von deutschem Schweinefleisch gestoppt, und etwa 360 Tonnen, die seit dem 28. Dezember geliefert wurden, stehen nun unter Quarantäne.
Letzten Endes sorgt das Geschehen für anhaltende Sorgen unter den Landwirten in ganz Deutschland, da die letzte MKS-Epidemie in Europa 2011 in Bulgarien stattfand. Die Landwirte sowie die gesamte Agrarwirtschaft bangen um ihre Zukunft, da die wirtschaftlichen Einbußen durch eine mögliche Ausbreitung des Virus verheerend sein könnten. NZZ bleibt optimistisch, dass ein passender Impfstoff rasch entwickelt werden kann, doch der Druck auf die deutschen Landwirte steigt.