Am 10. Januar 2025 wurde in Brandenburg ein erster Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) seit über 35 Jahren in Deutschland gemeldet. Die Seuche, die vor allem Klauentiere betrifft, führte zum Tod von drei Wasserbüffeln auf einem landwirtschaftlichen Betrieb im Landkreis Märkisch-Oderland. Um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, müssen die restlichen elf Büffel der Herde ebenfalls getötet werden. Männer in Schutzanzügen sind bereits im Einsatz, um die Situation vor Ort zu kontrollieren und zu handeln.
Der betroffene Betrieb hält zudem Wasserbüffel im Landkreis Oder-Spree. Als präventive Maßnahme wurden weitere Betriebe in der Umgebung in eine Überwachungszone aufgenommen, um mögliche Infektionen frühzeitig zu erkennen. Die Maul- und Klauenseuche stellt ein erhebliches Risiko für die Tierhaltung dar, da sie Rinder, Schafe, Ziegen und Schweine gefährdet. Für Menschen hingegen ist der Virus ungefährlich, was eine gewisse Entlastung im öffentlichen Gesundheitswesen bietet.
Die Gefahren der Maul- und Klauenseuche
Die MKS ist bekannt für ihre schnelle Verbreitung unter Klauentieren und kann auch Zoo- und Wildtiere infizieren. Laut Tagesschau ist seit den letzten Fällen in Deutschland im Jahr 1988 die Lage in der EU stabil gewesen. Immer wieder kommt es jedoch in der Türkei, im Nahen Osten, Afrika, vielen asiatischen Ländern und Südamerika zu MKS-Ausbrüchen. Der globale Handel und der Reiseverkehr verstärken das Risiko einer Wiedereinschleppung in Europa, was die Situation nach dem verheerenden Ausbruch in Großbritannien im Jahr 2001 wieder in den Fokus rückt.
Damals wurden über 2.030 bestätigte Ausbrüche registriert und zwischen 6,5 und 10 Millionen Tiere mussten aufgrund der Seuche getötet werden. Die MKS führt zu Lahmheit, hohem Fieber, Appetitlosigkeit, Apathie und Blasenbildung bei den betroffenen Tieren. Eine Behandlung gegen die Erkrankung gibt es nicht, weshalb bei einem gemeldeten Fall die gesamte Tierherde ausgebaut werden muss.
Politische Maßnahmen zur Bekämpfung
Die EU hat in der Vergangenheit verschiedene Maßnahmen zur Bekämpfung der MKS ergriffen. Ein entscheidender Schritt war die Einführung einer „Stamping out“-Politik, bei der die Keulung infizierter Tiere zur Eindämmung der Seuche notwendig ist. Dies wurde in der Entschließung des Europäischen Parlaments zur Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche im Jahr 2002 festgehalten, so dass Präventivstrategien in den beteiligten Staaten und die Bedeutung der Krisenplanung verbessert werden sollten. Laut Europarl sind prophylaktische Impfungen seit 1992 in der EU verboten, mit Ausnahme von Notimpfungen in besonderen Fällen.
Die wirtschaftlichen Folgen eines Ausbruchs sind gravierend. Betroffene Länder müssen oft mit erheblichen Verlusten in den Landwirtschafts- und Tourismussektoren rechnen. Die Erfahrungen aus den letzten Seuchenperioden haben gezeigt, dass eine gute Vorbereitung, Kommunikation und Koordination zwischen den betroffenen Regionen entscheidend sind, um die Auswirkungen auf die Bevölkerung und die Landwirtschaft zu minimieren.
In Anbetracht der aktuellen Situation steht Deutschland vor der Herausforderung, die Weichen richtig zu stellen, um die Ausbreitung der Maul- und Klauenseuche zu verhindern und gleichzeitig die Lehren aus der Vergangenheit zu berücksichtigen. Die Behörden sind gefordert, sowohl präventiv als auch reaktiv adäquate Maßnahmen zu ergreifen, um die Tierbestände zu schützen und den betroffenen Betrieben zu helfen, die in Gefahr stehen.