Der Schock sitzt tief! In Magdeburg hat sich kurz vor Weihnachten ein verheerendes Drama abgespielt, das ganz Deutschland erschüttert hat. Am 20. Dezember raste der 50-jährige Taleb al-Abdulmohsen, ein in Saudi-Arabien geborener Arzt, mit einem Auto ungebremst durch den Weihnachtsmarkt in der Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt. Seine wahnsinnige Fahrt forderte fünf Menschenleben und über 200 Verletzte, viele davon schwer verletzt. Dieser fürchterliche Anschlag hat jedoch eine zweite, nicht minder beunruhigende Folge nach sich gezogen.

Wie die Welt berichtete, hat es nach dem schockierenden Ereignis eine Welle von Angriffen auf Menschen mit Migrationshintergrund gegeben. Insgesamt vier Fälle von Körperverletzungen wurden bekannt. Zwei Verdächtige konnten von der Polizei bereits gefasst und die Ermittlungen aufgenommen werden. Diese Zwischenfälle rufen ein gespenstisches Déjà-vu hervor, denn sie zeugen von einer gesellschaftlichen Geisteskrankheit: Vorurteile und blinder Hass, die in den Straßen Magdeburgs zum furchtbaren Alltag geworden sind.

Spannung und Angst in den Straßen

Was treibt Menschen zu solchem Hass? Die Angriffe ereigneten sich in verschiedenen Teilen der Stadt. Bereits am Abend des Anschlags wurde ein Mann mit Migrationsgeschichte auf der Ernst-Reuter-Allee ins Gesicht geschlagen. Der Angreifer soll mit den Worten „Wegen Leuten wie dir passiert sowas“ seine Abscheu kundgetan haben. Wenig später, am Samstag, wurde im Breiten Weg eine Person von einem Fahrrad gestoßen und beleidigt. Doch die Gewalt endete hier nicht.

Auch eine Frau wurde am Montag Opfer von rassistischer Gewalt: Auf der Otto-von-Guericke-Straße wurde sie verbal bedroht und anschließend geschlagen. Worte wie „Wir vergasen euch alle“ fielen aus dem Mund des mutmaßlichen Angreifers, was die unglaublich bedrohliche Stimmung, die derzeit in Magdeburg herrscht, schmerzlich unterstreicht.

Rechter Hass oder individuelle Verirrungen?

Die Lage eskaliert: Laut MDR ist der Hass gegen als migrantisch wahrgenommene Personen seit dem Anschlag stark gewachsen. Eine Beratungstelle warnte vor einer extrem feindseligen Stimmung in der Stadt. Das Netzwerk der Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt (Lamsa) berichtet, dass Rechtsextreme Menschen durch die Straßen jagen und diese schlimmen Taten durch migrationsfeindliche Rhetorik gefördert werden.

Die Eskalation der Gewalt illustriert nicht nur persönliche Gräueltaten, sondern auch eine soziale Spaltung, die Unschuldige in Angst und Schrecken versetzt. Pflanzen Worte etwa die Saat der Gewalt? Ministerin Tamara Zieschang hat die gefährliche Zunahme von Gewalt in einem offiziellen Schreiben erwähnt, und Beratungsstellen fordern nun eindringlich verstärkte Schutzmaßnahmen. Magdeburg darf nicht zum Experimentierfeld für rechten Hass werden. Jetzt ist es an der Zeit, dass die Bevölkerung der Stadt zeigt, dass sie sich von dieser Welle der Feindseligkeit nicht unterkriegen lässt.