Am 9. Januar 2025 fand in Luckenwalde eine bemerkenswerte Demonstration gegen Rechtsextremismus statt. An der Veranstaltung nahmen rund 600 Menschen teil, was die Organisatoren überraschte, da nur 200 Teilnehmer angemeldet waren. Caroline Fritsch, die mit Mitstreitern die Initiative „Wir hier in Luckenwalde“ ins Leben rief, betonte die Wichtigkeit dieser Mobilisierung im Kontext aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen. Der Anlass der Kundgebung war das Bekanntwerden eines geheimen Treffens von Rechtsextremisten im Potsdam, das durch Recherchen der Organisation Correctiv bekannt wurde.

Die Protestveranstaltung, die unter dem Motto „Aufstehen Luckenwalde – Nie wieder ist jetzt!“ stand, fand auf dem Luckenwalder Marktplatz statt und wurde von verschiedenen lokalen Organisationen unterstützt, darunter der Musik- und Kulturförderverein sowie die örtliche evangelische Kirchengemeinde. In ihrer Rede sprach die Bürgermeisterin Elisabeth Herzog-von der Heide (SPD) die besorgniserregenden Enthüllungen über Extremisten und die Verrohung der Gesellschaft an.

Die Rolle der Initiative

Caroline Fritsch gründete die Initiative „Wir hier in Luckenwalde“, um für eine vielfältige und tolerante Stadtgesellschaft zu werben. Fritsch und ihre Mitstreiter planen zahlreiche Aktivitäten, darunter Gesprächsformate und Musikevents. Sie berichtete, dass die Initiative nach den ersten Demonstrationen gewachsen ist und stabil funktioniert. Allerdings gab es einen Rückgang der Demos gegen Rechtsextremismus, den Fritsch mit dem Aufstieg der AfD in Verbindung bringt.

Ursprünglich hatte die Initiative versucht, AfD-Wähler von ihrer Position zu überzeugen, was jedoch von Frustration begleitet war. Heute konzentriert sich „Wir hier in Luckenwalde“ darauf, junge Menschen zu erreichen und ein positives Zukunftsbild zu fördern. Fritsch erkennt die Gefahren des Rechtspopulismus und fühlt sich durch die Recherchen von Correctiv motiviert, aktiv zu werden. Eine der letzten Aktionen war der Wunschbaum in Luckenwalde, an dem über 180 alltägliche Wünsche hängen, die nicht im Widerspruch zu Menschen anderer Herkunft stehen.

Ein breiter Protest gegen Rechts

Die Demonstration in Luckenwalde ist Teil einer größeren Bewegung in Deutschland. Laut Wikipedia kam es in den Jahren 2023 und 2024 zu einer Zunahme von Protesten gegen Rechtsextremismus, die durch das Potsdamer Geheimtreffen ausgelöst wurden. Am 20. und 21. Januar 2024 allein nahmen über 900.000 Menschen bundesweit an verschiedenen Kundgebungen teil, was sie zu einer der größten Demonstrationsserien in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland macht.

Das Motto „Nie wieder ist jetzt“ wurde zum gemeinsamen Slogan der Protestierenden, was den gesamten Zeitraum der Demos geprägt hat. Unterstützer der Bewegung argumentieren, dass die Proteste aus der Mitte der Gesellschaft kommen und vom Wunsch nach Toleranz und Vielfalt getragen werden. Fritsch fordert daher von den demokratischen Parteien mehr Aktivität und eine bessere Verbindung zu den Menschen.

Die deutlichen Zahlen und das Engagement der Zivilgesellschaft spiegeln die wachsende Besorgnis über die Verbreitung von Rechtsextremismus wider und unterstreichen die Notwendigkeit, aktiv gegen diese Tendenzen vorzugehen. Angesichts der aktuellen Entwicklungen ist es entscheidend, dass demokratische Werte und eine inklusive Gesellschaft auch in Zukunft gefördert werden.