Die Auswirkungen von COVID-19 sind bei vielen Menschen noch lange nach der akuten Infektion spürbar. Eine Krankenschwester, die sich 2021 während ihrer Arbeit mit dem Corona-Virus infizierte, erlebte zunächst nur milde Symptome. Doch drei Monate später folgten epileptische Anfälle und ein Hirninfarkt, der als Folge der COVID-Infektion identifiziert wurde. Nach einer umfassenden Rehabilitation leidet die 64-jährige Frau weiterhin unter massiven Atemproblemen und hat Lern- und Anpassungsfähigkeite entwickelt, um mit ihren neuen Herausforderungen umzugehen. Sie ist mittlerweile EU-Rentnerin und versucht, ihre Lebensqualität zu verbessern. Diese Geschichte von Belastungen und dem Streben nach Besserung teilt auch Cordula Rauch, 55 Jahre alt, aus Wittenberg.

Beim Reha-Sport merkt die Frau besonders die körperlichen Einschränkungen und klagt über Schlafstörungen sowie Atemprobleme. Nach schnellen Spaziergängen oder angeregten Gesprächen bleibt ihr oft die Luft weg. Cordula fühlt sich häufig erschöpft und zeigt sich enttäuscht, wenn Ärzte ihre Symptomatik nicht ernst nehmen. In einer Selbsthilfegruppe findet sie Unterstützung und Austausch, was ihren spirituellen Rückhalt stärkt, wie MDR berichtet.

Die Bedeutung von Rehabilitationssport

Rehabilitationssport spielt eine zentrale Rolle für viele Betroffene. Tatjana Kaiser, die in Bad Oeynhausen eine Reha-Sportgruppe für Lungensport und Long COVID leitet, hat festgestellt, dass viele Betroffene nicht über die Symptome von Long COVID aufgeklärt sind. Aus diesem Grund wurde die Gruppe gegründet, um Menschen mit Atmungsproblemen zu helfen und das Bewusstsein für die Erkrankung zu schärfen. Ihr Ansatz ist es, den Patienten individuell zu unterstützen und den spezifischen Herausforderungen von Long und Post COVID gerecht zu werden.

Expertinnen wie Heike Grigoleit-Bahr aus Krefeld empfehlen, vor dem Start eines Fitness-Trainings eine Reha zu durchlaufen. Hierbei können die Herz- und Atemreaktionen genau geprüft werden, um den Sport angepasst an die individuelle Gesundheit zu gestalten. Vera Jaron, Vizepräsidentin des Deutschen Behindertensportverbands, hebt hervor, wie wichtig es ist, dass Reha-Sport individuell gestaltet wird, um den spezifischen Bedürfnissen der Betroffenen gerecht zu werden. Methoden wie Pacing, die die eigenen Energiereserven schonen, sind entscheidend, um eine Überlastung zu vermeiden.

Medizinische Einrichtungen für Long COVID

In Deutschland gibt es zahlreiche Kliniken, die sich auf die Rehabilitation von Long COVID spezialisiert haben. Die Asklepios Klinik Schaufling und die Asklepios Neurologische Klinik Falkenstein bieten interdisziplinäre Post-COVID-Rehabilitationsprogramme an. Ebenso verfügt die Dr. Becker Klinikgruppe Königstein-Falkenstein über umfassende Therapieangebote, darunter auch Sporttherapie und psychologische Begleitung. Darüber hinaus sind viele MEDIAN-Kliniken, wie die MEDIAN Klinik am Burggraben Bad Salzuflen und das MEDIAN Reha-Zentrum Bad Berka, darauf ausgerichtet, eine spezifische pneumologische Rehabilitation anzubieten.

Betroffene haben somit Zugang zu einem breiten Spektrum von Rehabilitationsmöglichkeiten, welche die physischen, kognitiven und psychischen Folgen von COVID-19 mildern können. Der Weg zur vollständigen Genesung kann jedoch oft lang und steinig sein, weshalb der Austausch in Selbsthilfegruppen und die Mobilisierung von Ressourcen in Therapieeinheiten von essenzieller Bedeutung sind. Die Zeichen der Krankheit sind deutlich, aber mit gezielter Unterstützung und Rehabilitation können viele Betroffene Hoffnung schöpfen.