Deutschland steht vor einer ernsten Herausforderung in der Energieversorgung: Das LNG-Terminal in Wilhelmshaven könnte ab dem 5. Januar 2025 über Monate hinweg kein neues Gas einspeisen. Dies wurde in einer Marktmitteilung des Betreibers, der Deutschen Energy Trading GmbH (DET), bekannt gegeben. Ursprünglich hieß es, die Genehmigung für den weiteren Betrieb der Terminals laufe zum Jahresende aus, während eine neue Genehmigung von der EU-Kommission noch ausstehe. Allerdings hat die EU-Kommission die beihilferechtliche Genehmigung bereits am 20. Dezember 2024 erteilt („Commission approves German State aid“).

Dauerhafte Stillstände drohen

Trotz der Genehmigung wird das Terminal in Wilhelmshaven planmäßig in den ersten vier Monaten von 2025 außer Betrieb genommen. Auch in Brunsbüttel könnten Stilllegungen folgen. Doch die DET hat am 23. Dezember 2024 bereits eine Auktion von Kapazitäten für das erste Quartal durchgeführt, bei der alle verfügbaren Slots für Regaskapazitäten an den Terminals Brunsbüttel und Wilhelmshaven 01 erfolgreich vermarktet wurden. Eine nächste Vermarktung ist für Ende Januar oder Anfang Februar 2025 in Vorbereitung.

Kritiker aus der Deutschen Umwelthilfe heben hervor, dass Überkapazitäten geschaffen wurden, was die Notwendigkeit der Terminals in Frage stellt. In einer Zeit, in der die Marktpreise für Gas gesunken sind und die Versorgung gesichert scheint, war die Auslastung der Terminals in der Vergangenheit jedoch gut: Die Verfügbarkeit und Auslastung der Terminals in 2023 und 2024 lagen auf einem sehr hohen Niveau.

Versorgungssicherheit gestärkt

Die Resilienz der Gasversorgung in Deutschland und Europa hat durch die LNG-Terminals spürbar zugenommen. Sie leisten einen wichtigen Beitrag für die Versorgungssicherheit und haben die Preise auf dem Gasmarkt stabilisiert.

Die technische Weiterentwicklung bleibt jedoch herausfordernd: Verzögerungen bei der geplanten Inbetriebnahme weiterer FSRU-Terminals, etwa in Stade und Wilhelmshaven, könnten auftreten. Während zwei Terminals bereits betriebsbereit sind, könnte die Anbindung zusätzlicher Schiffe an die Infrastruktur schwieriger als erwartet werden. Dennoch zeigt sich die DET zuversichtlich: Bereits am 24. Dezember 2024 wurde die UMM-Meldung zur Verfügbarkeit des Terminals Wilhelmshaven 01 angepasst.

Mit vollen Gasspeichern, die derzeit zu 84 Prozent gefüllt sind, und der verbesserten Infrastruktur durch die LNG-Terminals ist eine akute Gaskrise bis auf Weiteres unwahrscheinlich. Kritische Stimmen mahnen jedoch weiterhin eine genaue Bedarfsanalyse und die Vermeidung von Überkapazitäten an.