Am 17. Februar 2025 fand in München das WahlFORUM des Münchner Merkur von IPPEN.MEDIA statt, bei dem der FDP-Spitzenkandidat Christian Lindner zur Diskussion stand. Lindner beantwortete Fragen von Chefredakteuren sowie aus dem Publikum, wobei die Themen Altersarmut und die Zukunft der Rentenpolitik im Fokus standen. Auf die Frage von Alexander Rost, ob die FDP stark genug sei, um vier Jahre außerhalb des Parlaments zu überstehen, äußerte Lindner Selbstbewusstsein und glaubte nicht, dass dies eintreten würde.
Ein weiterer Punkt, den Lindner ansprach, war die Notwendigkeit von Anpassungen der Löhne für Geringverdiener und die untere Mittelschicht. Er betonte, dass Deutschland wettbewerbsfähig bleiben müsse und Wohlstand nicht nur umverteilt, sondern auch erwirtschaftet werden müsse. Diese Aussagen stehen im Kontext der alten, aber nach wie vor drängenden Problematik der Altersarmut, insbesondere bei Frauen.
Investitionen gegen Altersarmut
Um dem Thema Altersarmut zu begegnen, nannte Lindner die Notwendigkeit von Investitionen in die Kinderbetreuung, um Teilzeitarbeit für viele Frauen zu reduzieren. Die Freien Demokraten (FDP) schlagen in diesem Zusammenhang die Einführung einer „Basis-Rente“ vor, die speziell für Geringverdiener gedacht ist. Diese soll dafür sorgen, dass sich Arbeit zu geringen Löhnen auch im Alter auszahlt. Lindner kritisierte zudem das Grundrenten-Modell von Hubertus Heil als unfair, da es möglicherweise zu Ungerechtigkeiten führen könnte.
Die FDP verfolgt das Ziel, gegen Altersarmut zielgenau vorzugehen. Es soll eine Verbesserung der kapitalgedeckten Vorsorge erfolgen sowie eine Modernisierung der Rente, um sie an vielfältige Lebensläufe anzupassen. Ein zentraler Vorschlag der FDP sieht die Einführung eines anrechnungsfreien Anteils von 20 Prozent der Ansprüche aus der gesetzlichen Rente vor, um Personen, die gearbeitet, Kinder erzogen oder Angehörige gepflegt haben, besserzustellen als jene, die keine solche Leistungen nachweisen können.
Kritik an bestehenden Rentenmodellen
Im größeren politischen Kontext bleibt die Rentenpolitik trotz ihrer hohen Relevanz für die Bevölkerung im Wahlkampf bei den meisten Parteien ein Randthema. Fast jeder vierte Deutsche ist über 65 Jahre alt, und viele ältere Menschen leben in Armut. Die SPD kündigte an, das gesetzliche Rentenniveau bei mindestens 48 Prozent sichern zu wollen, während die Union die Stabilität des Rentenniveaus anstrebt, jedoch nicht gesetzlich festlegt.
Die FDP hingegen setzt auf Aktienrenten nach schwedischem Vorbild und plant ein Altersvorsorgedepot. Ihre Kritik an der Grundrente von Hubertus Heil umfasst unter anderem die Gleichstellung von Teilzeit- und Vollzeitbeschäftigten sowie die Risiko von Mitnahmeeffekten für nicht bedürftige Personen.
Christian Lindner warnte vor den hohen Kosten, die Heils Grundrenten-Modell für die Allgemeinheit mit sich bringen könnte. Diese finanziellen Belastungen könnten das Leistungsprinzip untergraben, was von der FDP entschieden abgelehnt wird. Nächste Veranstaltungen im Rahmen der Wahlkampagne werden weiteren prominente Vertreter der Parteien vorstellen, darunter Lars Klingbeil von der SPD und Markus Söder von der CSU.