Christian Lindner, der Vorsitzende der FDP, hat sich während des **“Hart aber fair“**-Wahlduells zur Reform des Bürgergeldes geäußert. In dieser Debatte verteidigte er die Reform, obwohl er zuvor das Bürgergeld in die Nähe eines bedingungslosen Grundeinkommens gerückt hatte. Lindner stimmt der Kritik am Bürgergeld, die von Dorothee Bär von der CSU geäußert wurde, grundsätzlich zu und fordert Modifikationen. Bär bezeichnete das Bürgergeld als großen Fehler der Ampelkoalition. Auf die Frage nach Änderungen an der Höhe des Bürgergeldes stellte Lindner klar, dass der Warenkorb zur Berechnung des Regelsatzes grundsätzlich richtig sei.
Die Diskussion beleuchtete auch die angespannten Verhältnisse im Bundestag. Sahra Wagenknecht von der BSW und Jan van Aken von der Linken kritisierten das Lohnniveau in Deutschland und forderten einen Mindestlohn von fast 15 Euro. Wagenknecht betonte, dass Arbeit ein Einkommen bieten sollte, von dem man leben kann. In diesem Zusammenhang wurde auch die Vermögenssteuer angesprochen, wobei Wagenknecht darauf hinwies, dass die reichste Frau Deutschlands, Susanne Klatten, weniger Steuern zahle als früher. Lindner widersprach Wagenknecht jedoch und behauptete, er wisse genau, was Klatten an Abgaben entrichtet.
Kontroversen und Reformforderungen
In der ARD-Talksendung von Caren Miosga hatte Lindner zuvor auch die Forderung geäußert, den Regelsatz des Bürgergeldes um 24 Euro zu senken, was ihm Kritik einbrachte. Diese Forderung bekräftigte er mit der Aussage, dass Bürgergeldempfänger nicht arbeiten würden. Kritiker werfen ihm vor, ein negatives Bild von Bürgergeldempfängern zu vermitteln. Diese Diskussion wird zusätzlich durch einige Fakten zum Bürgergeld geprägt.
- Totalverweigerer sind eine Minderheit: Offiziell gibt es kaum Totalverweigerer unter den Bürgergeldempfängern; zuletzt wurden knapp 20.000 Sanktionen verhängt.
- Die Hälfte arbeitet und bekommt Bürgergeld: Rund die Hälfte der erwerbsfähigen Bürgergeldempfänger sind Aufstocker.
- Migranten profitieren überproportional: Etwa die Hälfte der Bürgergeldempfänger sind Ausländer.
- Das Bürgergeld genügt zum Leben: Der Regelsatz beträgt 563 Euro für Alleinstehende.
- Betrüger diskreditieren das Bürgergeld: Missbrauch wird durch Maßnahmen wie persönliche Bezahlkarten für Asylbewerber angegangen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die unterschiedlichen Positionen der Parteien zum Bürgergeld. Während der SPD die Beibehaltung des Bürgergeldes als steuerfinanzierte Grundsicherung anstrebt, fordert die CDU/CSU die Abschaffung des Bürgergeldes zugunsten einer „Neuen Grundsicherung“. Die FDP strebt grundlegende Reformen an, welche auch flexible Renteneintrittsoptionen umfassen sollen.
In der aktuellen sozialpolitischen Diskussion werden die Themen Rente und Bürgergeld häufig miteinander verknüpft. Während die Reformen des Bürgergeldes nach wie vor umstritten sind, bleibt abzuwarten, wie die politischen Akteure auf die Herausforderungen des Arbeitsmarktes reagieren werden. Was jedoch klar bleibt, ist, dass die Meinungen über das Bürgergeld und dessen Ausgestaltung stark divergieren und damit auch die künftige sozialpolitische Ausrichtung Deutschlands maßgeblich beeinflussen werden.