Am 27. Februar 2025 wurde am Melatenfriedhof in Köln dem 150. Geburtstag von Hans Böckler gedacht. Vertreter der Stadt, des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) und der Hans-Böckler-Stiftung legten Kränze am Grabmal der wichtigen Persönlichkeit der deutschen Gewerkschaftsbewegung nieder. Hans Böckler, der 1951 verstorben ist, gilt als einer der Begründer der Mitbestimmung in der deutschen Arbeitswelt.
Rund 30 Teilnehmer hielten eine Schweigeminute für Böckler und die Opfer eines Anschlags auf eine Verdi-Demonstration in München. Bürgermeisterin Brigitta von Bülow würdigte Böcklers Beitrag zur Demokratie und bezeichnete ihn als mutigen Demokraten und einflussreichen Politiker. Anja Weber, die Vorsitzende des DGB Nordrhein-Westfalen, äußerte sich in ihrer Ansprache zur Bundestagswahl und kritisierte die AfD, die mehr als 20 Prozent der Zweitstimmen erhielt. Sie forderte die neue Bundesregierung auf, sich für Mitbestimmung und Tarifbindung starkzumachen.
Biografische Hintergründe
Hans Böckler wurde am 26. Februar 1875 in Trautskirchen, Mittelfranken, geboren und wuchs in Fürth auf. Nach einer Lehre als Gold- und Silberschläger trat er mit 19 Jahren dem Deutschen Metallarbeiterverband (DMV) und der SPD bei. 1920 wurde er Bevollmächtigter des DMV in Köln und engagierte sich als Stadtverordneter für die SPD. Während der nationalsozialistischen Herrschaft waren Gewerkschaften verboten, was zu Böcklers Verhaftungen und Repressalien führte. Nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 tauchte er im Bergischen Land unter und setzte sich nach dem Zweiten Weltkrieg für den Wiederaufbau der Gewerkschaften ein.
Ein herausragender Erfolg Böcklers war die Einführung der paritätischen Mitbestimmung in der Montanindustrie, die 1951 umgesetzt wurde. Dies markierte einen historischen Wendepunkt in der deutschen Arbeitswelt, wo Böckler als erster Bundesvorsitzender des DGB 1949 maßgeblich an wichtigen Verhandlungen beteiligt war, die 1951 zur gesetzgeberischen Einigung zwischen ihm und Bundeskanzler Konrad Adenauer führten. Diese Vereinbarung führte zu einem neuen Verständnis von Mitbestimmung und zu einem positiven Wandel in der Arbeitsgesetzgebung.
Wegbereiter der Mitbestimmung
Die Geschichte der Mitbestimmung in Deutschland zeigt, dass die Wurzeln bereits im 19. Jahrhundert liegen. Mit Gesetzen und Verordnungen, wie dem Betriebsrätegesetz von 1920, schuf Böckler die Grundlagen für die heutige Mitbestimmung. Die stärkere Einbindung der Arbeitnehmer in Entscheidungsprozesse war ein zentrales Anliegen von Böckler und der Gewerkschaften, was sich auch in späteren Entwicklungen wie dem Montan-Mitbestimmungsgesetz von 1951 widerspiegelte. Dieses Gesetz stärkte die Rechte der Arbeitnehmer erheblich.
Jahr | Meilenstein |
---|---|
1849 | Hauptentwurf einer Gewerbeordnung |
1920 | Betriebsrätegesetz |
1951 | Montan-Mitbestimmungsgesetz |
1976 | Mitbestimmungsgesetz für Kapitalgesellschaften |
Durch diese gesetzlichen Veränderungen hat Hans Böckler einen unverzichtbaren Beitrag zur Entstehung eines arbeitnehmerfreundlicheren Rechtsrahmens geleistet. Sein Erbe lebt nicht nur in den historischen Gesetzen weiter, sondern auch in der heutigen Diskussion um Mitbestimmung und Tarifbindung, die Anja Weber und andere Akteure weiterhin führen.
Die Erinnerungen an Hans Böckler und seine unablässigen Bemühungen um soziale Gerechtigkeit und Mitbestimmung bleiben von zentraler Bedeutung in der deutschen Polit- und Arbeitswelt, wie auch die aktuellen Herausforderungen deutlich zeigen.