Das „Haus zum Cavazzen“ in Lindau wird im Jahr 2025 nach mehrjähriger Sanierung wieder als Museum geöffnet. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz bezeichnet das Gebäude als Heimatmuseum und als größtes Ausstellungsstück der Stadt. Der Kunsthistoriker Georg Dehio lobte das Haus als eines der schönsten Bürgerhäuser am Bodensee. Die Stadt Lindau hat rund 30 Millionen Euro in die Modernisierung des Gebäudes investiert, wobei es Zuschüsse aus verschiedenen Quellen gab, darunter fast neun Millionen Euro Förderung vom Bundestag.
Die Wiedereröffnung des Museums wird mit einem dreitägigen Fest vom 16. bis 18. Mai 2025 gefeiert. Das barocke Stadtpalais wird erneut Schauplatz bedeutender Kunstausstellungen in Lindau. In den vergangenen Jahren fanden die Ausstellungen aufgrund der Sanierung in Ausweichräumen statt. Besonders herausragend war im Sommerhalbjahr 2023 die Ausstellung „Christo und Jeanne-Claude – Ein Leben für die Kunst“, die etwa 40.000 Besucher anzog.
Neuheiten im Museum
Im Jahr 2026 kehren die jährlich wechselnden Kunstausstellungen in den Cavazzen zurück. Zudem wird eine neu konzipierte Dauerausstellung eingerichtet, die unter anderem die multimediale Inszenierung „Zeitmaschine Lindau“ umfasst. Besonders hervorzuheben ist, dass die Zeit der NS-Diktatur in der neuen Schau konkret betrachtet wird, was bisher im Stadtmuseum nicht gesondert thematisiert wurde. Im Mittelpunkt steht der Torso einer Trommlerfigur, die einst einen Brunnen der Hitler-Jugend krönte und in Lindau zum Gegenstand öffentlicher Auseinandersetzungen über Erinnern, Vergessen und Verdrängen wurde.
Der Cavazzen selbst wurde Ende der 1720er Jahre nach einem Stadtbrand nach Plänen des Schweizer Architekten Jakob Grubenmann errichtet. Nach dem großen Brand von 1728 wurde das Gebäude von der reichen Kaufmannsfamilie Seutter von Loetzen in den Jahren 1729 und 1730 erbaut. Es zeichnet sich durch opulent bemalte Fassaden und ein kurvenreich geschwungenes, hohes Walmdach aus. Die Bautechnik war ihrer Zeit weit voraus und das Haus wird oft als das schönste Bürgerhaus am Bodensee bezeichnet, wie denkmalschutz.de berichtet.
Das Haus wurde 1929 von Ingenieur Ludwig Kick als Heimatmuseum gestiftet und 1930 eröffnet. Seit 2018 ist das Museum wegen umfangreicher Sanierungsarbeiten geschlossen. Diese Sanierung wird genutzt, um das Denkmal zu erhalten und die Sammlung zukunftsfähig zu gestalten. So wurde ein neues Museumsdepot eingerichtet, um die Exponate besser zu lagern, wie sn.at berichtet. Die Fenster des Hauses wurden 2022 mit Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz saniert. Die Adresse des Hauses lautet Marktpl. 88131 Lindau (Bodensee), Bayern.