Liebherr plant, die Produktion von Fahrmischern und Mischanlagen von Bad Schussenried nach Plovdiv, Bulgarien, zu verlagern. Diese Entscheidung wurde von der Geschäftsleitung unter Berücksichtigung der aktuellen wirtschaftlichen Marktbedingungen getroffen. Der Wettbewerbskampf und der Kostendruck nehmen zu, und ein konjunktureller Einbruch im Bausektor verschärft die ökonomische Lage, wie die Schwäbische.de berichtet.
Insgesamt sind von der Verlagerung bis zu 350 Arbeitsplätze betroffen. Der Standort Bad Schussenried, an dem derzeit 706 Mitarbeitende, darunter 44 Auszubildende, beschäftigt sind, wird jedoch nicht vollständig geschlossen. Ein Teil der Produktion, insbesondere im Bereich Betonpumpen und Messtechnik, bleibt vor Ort. Während die Stellenabbau-Maßnahmen in den kommenden Jahren sozialverträglich und bevorzugt durch einvernehmliche Lösungen sowie natürliche Fluktuation erfolgen sollen, ist der Aderlass des Standorts ein großes Risiko für die Zukunft der Belegschaft.
Wirtschaftliche Herausforderungen
Die Verlagerung wesentlicher Produktionsbereiche hat auch einen strategischen Hintergrund. Angesichts der Tatsache, dass die Konkurrenz bereits seit Jahren in Niedriglohnländern produzieren kann, sieht sich Liebherr gezwungen, wettbewerbsfähig zu bleiben. Die betriebswirtschaftlichen Zwänge und die angespannten Rahmenbedingungen in Deutschland führen zu dieser Entwicklung, wobei viele Unternehmen aus der Region ähnliche Maßnahmen in Betracht ziehen. Dies ist besonders in einer Region wie Oberschwaben/Allgäu/Bodensee spürbar, wo rund 40 Prozent der weltweiten Belegschaft von Liebherr beschäftigt sind, wie jim-bob.com hinweist.
Zusätzlich prägen die neuesten Entwicklungen in der Baubranche die wirtschaftliche Situation von Liebherr. Die anhaltende Marktsituation führt dazu, dass mehrere Unternehmen in Baden-Württemberg, wie auch Kärcher und Bizerba, von Stellenabbau oder Produktionsverlagerungen betroffen sind. Insbesondere Kärcher hat angekündigt, 59 Stellen in Baden-Württemberg abzubauen, was verdeutlicht, dass Liebherr nicht isoliert ist in diesen Herausforderungen.
Zukunft des Standorts Bad Schussenried
Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen bleibt Bad Schussenried als Produktionsstandort erhalten, allerdings mit einer Veränderung in der Ausrichtung der Produktion. Zukünftig soll der Fokus auf Digitalisierungs- und Innovationsprojekten liegen. Die Gespräche zwischen der Geschäftsleitung und dem Betriebsrat sind bereits im Gange, um mögliche Lösungen zu finden und betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden. Wie die Schwäbische.de berichtet, gibt es vorerst keine weiteren Maßnahmen in den Werken, doch die Unsicherheit, wie sich die Lage entwickeln wird, bleibt bestehen.
Die nächsten Jahre werden entscheidend sein, um zu beobachten, ob der angekündigte Stellenabbau tatsächlich sozialverträglich umgesetzt werden kann und wie sich der Standort Bad Schussenried angesichts der dauerhaften Herausforderungen in der Branche entwickeln wird.