Die Stadt Leverkusen hat im April 2024 einen Beschluss gefasst, um die Belange von Wohnungslosen zu fördern. In einem ersten Kontrollbericht wurden mehrere Maßnahmen vorgestellt, die darauf abzielen, die Situation vor Ort zu verbessern. In der Stadtverwaltung konnte zudem eine vakante Stelle im Bereich Gebäudewirtschaft besetzt werden. Ein Sanierungskonzept für die Unterkunft Manforter Straße 142 wird ausgearbeitet, welches als Grundlage für ein Pilotprojekt dienen soll, das zielgruppenspezifische Unterbringung mit multiprofessioneller Betreuung ermöglicht. Die Sanierungsarbeiten sind für 2025 geplant.

Um eine bedarfsgerechte Betreuung sicherzustellen und die sanierten Räumlichkeiten optimal zu nutzen, wurde ein erweitertes Personal- und Betriebskonzept entwickelt. Ein weiteres wichtiges Element in der Wohnungslosenhilfe der Stadt ist das Programm „Endlich ein Zuhause!“, das das „Kümmer*innen-Projekt“ zur vorbeugenden Obdachlosenhilfe eingeführt hat. Zwei Mitarbeitende sind speziell auf die Bekämpfung der Wohnungslosigkeit in Leverkusen fokussiert.

Strategien zur Bekämpfung der Wohnungslosigkeit

Leverkusen plant außerdem ein Modellvorhaben zur An- und Weitervermietung von Wohnungen an Wohnungslose, welches sich aktuell in der Planungsphase befindet. Ein Runder Tisch Wohnen soll wiederbelebt werden, um die Integration wohnungsloser Menschen in den Wohnungsmarkt zu fördern. Trotz dieser Fortschritte bleibt die Versorgungssituation in Leverkusen weiterhin herausfordernd, besonders in den Wintermonaten. Die Stadtverwaltung erkennt an, dass eine fortlaufende bauliche Weiterentwicklung der bestehenden Angebote erforderlich ist, um die vorhandenen Kapazitäten bestmöglich auszuschöpfen. Das erweiterte Controlling wird entwickelt, um die Effektivität der Wohnungslosenhilfe zu überwachen und Angebotsstrukturen zu steuern.

In einem größeren Zusammenhang zeigt der neue Wohnungslosenbericht der deutschen Regierung alarmierende Trends: Von 2022 bis 2024 hat sich die Zahl der Wohnungslosen auf über 500.000 verdoppelt. Die Lissabonner Erklärung von 2021 hat sich das Ziel gesetzt, Obdachlosigkeit in der EU bis 2030 zu beseitigen. Das Konzept Housing First, das 1992 in New York entwickelt wurde, könnte hier eine Schlüsselrolle spielen. Housing First bedeutet, dass betroffene Menschen ein unbefristetes Mietverhältnis mit allen Rechten und Pflichten erhalten, um selbstbestimmt durch Sozialhilfe unterstützt zu werden.

Herausforderungen und Perspektiven

Die Wohnungsnot betrifft in Deutschland viele Menschen, wobei über die Hälfte der verdeckt Wohnungslosen bei Bekannten lebt. Etwa zwei Drittel der Wohnungslosen ohne feste Unterkunft haben langanhaltende gesundheitliche Probleme, wobei 56 Prozent von ihnen dauerhafte psychische Beeinträchtigungen berichten. Diese hohen Risiken verdeutlichen die Dringlichkeit eines Handlungsansatzes, der Wohnen als Menschenrecht betrachtet und Prävention sowie langfristige Planung in den Vordergrund stellt. Die Stadt Leverkusen ist sich dieser Herausforderungen bewusst und engagiert sich aktiv, um ihren Bürgern eine bessere Perspektive auf ein Zuhause zu bieten.