Im Wintersemester 2023/24 sind in Brandenburg 4.762 Studierende in Lehramtsstudiengängen eingeschrieben. Diese Zahl stellt einen Anstieg im Vergleich zum Wintersemester 2022/23 dar, als lediglich 4.606 Studenten immatrikuliert waren. Laut Tagesspiegel sind die aktuellen Zahlen vorläufig; endgültige Werte werden im Frühjahr 2025 erwartet. Der Höchststand der letzten zehn Jahre wurde im Wintersemester 2021/22 mit 4.668 Studierenden erreicht, was die allgemeine Unsicherheit um den Lehrermangel in der Region unterstreicht.

Bereits im Wintersemester 2014/15 waren es nur 4.211 Lehramtsstudenten, was die wachsende Bedeutung der Lehrerausbildung in Brandenburg verdeutlicht. Trotz dieser leichten Steigerung kämpft das Bundesland seit Jahren mit einem signifikanten Lehrermangel. Die Bildungsbehörden haben verschiedene Maßnahmen ergriffen, um den Lehrerberuf attraktiver zu gestalten und damit die Ausbildungskandidaten zu gewinnen.

Aktuelle Situation im Lehrerberuf

Wie die Zeit berichtet, ist es wichtig, diese Entwicklungen im Kontext eines bundesweiten Lehrermangels zu betrachten. In vielen Bundesländern, darunter Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Berlin, gelingt es nicht, alle offenen Stellen zu besetzen. Besonders alarmierend war die Situation in Sachsen-Anhalt, wo im Jahr 2022 fast 50% der Neueinstellungen mit Personen ohne formale Lehramtsausbildung vorgenommen wurden.

Prognosen deuten darauf hin, dass bereits ab Mitte der 2020er Jahre eine signifikante Lücke bei den Lehrkräften entstehen wird. Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft könnte in Deutschland bis 2035/36 mit bis zu 85.000 offenen Stellen für Lehrkräfte gerechnet werden. Diese Schätzungen unterstreichen die Dringlichkeit, in die Ausbildung und Anwerbung von Lehrkräften zu investieren.

Zukünftige Herausforderungen

Besonders herausfordernd wird die Situation in der Sekundarstufe I und den beruflichen Schulen sein, während in den Grundschulen die Lage sich bis Ende der 2020er Jahre möglicherweise entspannen könnte. Die Schülerzahlen, bedingt durch einen Babyboom in den 2010er Jahren, steigen stetig. Im Jahr 2023 wurden die meisten Kinder seit 2003 eingeschult. Laut der Kultusministerkonferenz wird ein Anstieg der Schülerzahlen bis 2035 um mehr als 9% erwartet, insbesondere in der Sekundarstufe I mit fast 12%.

Die Kombination aus steigenden Schülerzahlen, unerfülltem Bedarf an Lehrkräften und den vielen unbesetzten Stellen macht die Situation in der Bildungslandschaft besonders prekär. Sowohl der Lehrkräftemangel als auch der Mangel an qualifizierten Personals sind das Resultat eines langjährigen Ausbildungsdefizits und fehlender länderübergreifender Koordination, wie Statista dokumentiert.