Das Landgericht Mannheim hat ein Ehepaar aus Sandhausen wegen des Doppelmords an zwei Ukrainerinnen zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Tat, die im März 2024 begangen wurde, handelte von einem grausamen Motiv: Die Angeklagten wollten das wenige Wochen alte Baby der jüngeren der beiden Opfer, einer 27-jährigen Frau, entführen und als ihr eigenes ausgeben. Das Gericht stellte die besondere Schwere der Schuld fest, was einer Entlassung nach 15 Jahren nahezu ausschließt. Diese Entscheidung wurde von Staatsanwaltschaft und Nebenklage gefordert, die drei Mordmerkmale und niedrige Beweggründe als Grundlage für ihre Argumentation anführten. Ihnen folgte auch das Gericht in der Abwägung.

Die Morde geschahen in der Nacht vom 6. auf den 7. März 2024, nach einem gemeinsamen Abendessen zwischen den Angeklagten, der 27-jährigen Ukrainerin und ihrer 51-jährigen Mutter. Nach der grausamen Tat wurde die verbrannte Leiche der 27-Jährigen am Folgetag in Hockenheim gefunden. Der 43-jährige Mann hatte die Frauen zuvor mit Beruhigungsmitteln sediert und dann mit einem Gummihammer erschlagen. In Mittäterschaft handelnd, wurden beide Angeklagten wegen Doppelmordes verurteilt.

Tatverlauf und Aufklärung

Monate zuvor hatte das Ehepaar das Vertrauen der beiden Ukrainerinnen erschlichen, um an das Baby zu gelangen. Die Eheleute hatten ein umfassendes Geständnis abgelegt, doch die Schwere ihrer Taten erschütterte nicht nur die Prozessbeteiligten, sondern auch die Öffentlichkeit. Am Fundort am Rheindamm wurde ein Holzkreuz aufgestellt, um an die Gräueltaten zu erinnern.

Das heimtückische Vorgehen der Angeklagten, das durch Beweismittel wie Handy-Daten, Spuren im Auto und Teile der Mordwerkzeuge untermauert wurde, ließ auch die Anwälte der Angeklagten mit der Forderung, die besondere Schwere der Schuld nicht festzustellen, scheitern. Das Gericht folgte hingegen den Beweisen und der Einschätzung der Staatsanwaltschaft.

Krise der Gewaltkriminalität in Deutschland

Die erschreckenden Umstände dieser Mordtat fallen in einen Kontext ansteigender Gewaltkriminalität in Deutschland. Laut der Polizeilichen Kriminalstatistik 2023 stiegen die erfassten Straftaten um 5,5 % im Vergleich zum Vorjahr. Bei der Gewaltkriminalität wurden 214.099 Fälle festgestellt, was den höchsten Stand seit 2007 markiert. Die Anzahl der Tatverdächtigen zeigt ebenfalls einen besorgniserregenden Trend mit einem Anstieg um 7,3 %.

Kriminalitätsforscher führen diesen Anstieg auf verschiedene Faktoren zurück, darunter die wirtschaftlichen und sozialen Belastungen, die durch die Inflation verursacht werden, sowie die hohe Zuwanderungsrate und die gesteigerte Mobilität nach dem Wegfall der Covid-19-Beschränkungen.

Die brutalen Morde in Mannheim sind Teil einer alarmierenden Statistik, die aufzeigt, dass Gewaltverbrechen in der Gesellschaft zunehmend präsenter werden. Diese Entwicklung macht deutlich, wie wichtig es ist, sowohl die Ursachen als auch die Hintergründe von Gewaltkriminalität zu verstehen und zu bekämpfen.