Am Landgericht Chemnitz fiel heute das Urteil im Mordfall an der neunjährigen Valeriia. Ein 37-jähriger Hilfsarbeiter aus Moldawien wurde wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Gericht erkannte zudem die besondere Schwere der Schuld an, was eine vorzeitige Haftentlassung nach 15 Jahren praktisch nahezu ausschließt. Der Verurteilte ist der Ex-Partner von Valeriias Mutter, die mit ihren Kindern vor dem Krieg aus der Ukraine nach Deutschland geflohen war. Die Familie hatte in Döbeln ein neues Zuhause gefunden, wo die Tragödie ihren Lauf nahm. Die Tat ereignete sich am 3. Juni 2023, als Valeriia auf dem Weg zur Schule verschwand. Hunderte von Polizisten suchten tagelang nach dem Kind, begleitet von Tauchern, Drohnen und Hunden. Eine Woche später wurde die Leiche des Mädchens etwa vier Kilometer von der Wohnung entfernt in einem Wald gefunden.

Die Ermittlungen hatten ergeben, dass Valeriia vom Angeklagten in sein Auto gelockt und anschließend in einem Schlammloch erstickt wurde. Ein Rechtsmediziner stellte fest, dass das Kind mehrere Tage tot war, als die Leiche entdeckt wurde. Druckspuren im Nacken zeigten, dass die Todesursache keine Folge eines Sturzes war. Die Staatsanwaltschaft hatte eine lebenslange Freiheitsstrafe gefordert und den Antrag auf Feststellung der besonderen Schwere der Schuld unterstützt, während die Verteidigung auf Totschlag plädierte und argumentierte, dass die Mordmerkmale nicht bewiesen seien. Valeriias Vater forderte im Prozess die höchstmögliche Strafe für den Täter.

Hintergründe zur Tat und deren Aufarbeitung

Valeriia wäre am 27. Januar, dem ersten Prozesstag, zehn Jahre alt geworden. Ihre Beerdigung fand in ihrem Heimatdorf in der Ukraine statt, was die Tragik des Falls noch verstärkt. Die Mutter der Verurteilten äußerte sich zu ihrem Schmerz und dem Verlust ihrer Tochter. Diese grausame Tat wirft auch ein Licht auf die Herausforderungen, denen sich Geflüchtete gegenübersehen und die Gefahren, die bei der Integration in ein neues Umfeld auftreten können.

Der Mordfall ist Teil eines besorgniserregenden Trends in Deutschland, wie er in der Polizeilichen Kriminalstatistik 2020 dokumentiert wurde. Laut dem BKA kamen im Jahr 2020 insgesamt 152 Kinder gewaltsam zu Tode, 115 davon waren jünger als sechs Jahre. Die Statistiken zeigen auch einen Anstieg von Misshandlungen Schutzbefohlener um 10 % im Vergleich zum Vorjahr. Solche Zahlen verdeutlichen die Notwendigkeit für mehr präventive Maßnahmen und einen besseren Schutz für gefährdete Kinder.

In der Gerichtsverhandlung forderte die Nebenklage die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld, was letztendlich auch vom Gericht anerkannt wurde. Solche Maßnahmen sind wichtig, um vergleichbare Taten in der Zukunft zu verhindern und den Opfern eine Stimme zu geben. Der Fall Valeriia wird von vielen als tragisches Beispiel für die Herausforderungen gesehen, die Familien in schwierigen Lebenslagen erdulden müssen.

Die Entscheidung des Gerichts, eine lebenslange Freiheitsstrafe zu verhängen, soll auch ein Signal an die Gesellschaft senden, dass Gewalt gegen Kinder nicht toleriert wird und dass solche Verbrechen mit der größtmöglichen Härte verfolgt werden.

Der gesamte Prozess und das Urteil im Fall Valeriia sind ein weiterer Schritt im Bemühen, das Bewusstsein für die Gefahren von Gewalt gegen Kinder zu schärfen und die Prävention von solchen Verbrechen zu verbessern.