Am 7. Dezember 2023 nahm das Leben der Familie Schorpp aus Hirschlatt bei Friedrichshafen eine dramatische Wendung. Ihre fünfjährige Tochter Laura wurde mit akuter lymphatischer Leukämie diagnostiziert. Die Symptome, die Laura aufwies, waren erschöpfende Müdigkeit und große Schwierigkeiten beim Aufstehen. Bei einer Untersuchung stellte sich heraus, dass ihr Hämoglobin-Wert mit nur 2,8 unter dem normalen Wert bei gesunden Kindern von 12 lag. Sofortige Maßnahmen waren notwendig, inklusive einer Bluttransfusion, gefolgt von der Entscheidung, im Olgahospital in Stuttgart behandelt zu werden, da dort Verwandte der Familie wohnen.
Die Diagnose akute lymphatische Leukämie, die häufigste Form von Leukämie bei Kindern, wirft nicht nur bei den betroffenen Familien viele Fragen auf. Martin Riester, ein Kinder-Onkologe in Ravensburg, erklärt, dass jährlich rund 600 Kinder in Deutschland die Diagnose ALL erhalten. Die Heilungschancen sind dank medizinischer Fortschritte hoch, über 90 Prozent der Kinder mit dieser Erkrankung können geheilt werden. Diese positiven Statistiken sind umso wichtiger für Familien wie die von Laura, die seit September eine Erhaltungschemotherapie in Tablettenform erhält.
Behandlungsmöglichkeiten und neue Forschung
Laus Behandlung umfasste eine neunmonatige Intensivtherapie, die mit insgesamt 77 Fahrten nach Stuttgart verbunden war. Regelmäßige Blutuntersuchungen im St.-Elisabethen-Klinikum in Ravensburg sind Teil des Heilungsprozesses. Laut aktuellem Stand leidet jedes 350. Kind in Deutschland an Krebs, was die Dringlichkeit neuer Therapiekonzepte unterstreicht. Eine vielversprechende Entwicklung ist die Verwendung eines bispezifischen Anti-CD19-/Anti-CD3-Antikörpers in Kombination mit Chemotherapie. Diese Therapie zeigt signifikante Vorteile und hat das krankheitsfreie Überleben bei betroffenen Kindern erheblich verbessert. In einer Studie wurden 96% der Kinder in der Chemo-Antikörpertherapiegruppe nach drei Jahren als krankheitsfrei eingestuft.
Professor Dr. Martin Horstmann, Wissenschaftlicher Leiter des Forschungsinstituts Kinderkrebs-Zentrum Hamburg, betont, dass die akute lymphatische Leukämie die häufigste Krebserkrankung im Kindesalter ist. Jährlich erhalten etwa 2.200 Kinder in Deutschland die Diagnose Krebs, wobei die Mehrheit der Betroffenen im Alter von 1 bis 5 Jahren sind. Ursachen für diese Erkrankung sind zum Teil unbekannt, jedoch sind genetische Veränderungen oft beteiligt.
Die Rolle der BlSpenden und familiäre Unterstützung
Familie Schorpp hat die Wichtigkeit von Blutspenden für krebskranke Kinder hervorgehoben. Diese Spenden sind ein kritischer Bestandteil der Behandlung und können Leben retten. Laura erhält Unterstützung von einem umfassend koordinierten medizinischen Team sowohl in Stuttgart als auch in Ravensburg, was die Belastung für ihre Familie deutlich reduziert. Martin Riester, der 40 krebskranke Kinder in Ravensburg betreut, betont, wie wichtig ambulante Hilfe in der Region ist. Hierdurch wird der Reiseaufwand minimiert, was Familien in schwierigen Zeiten sehr zugutekommt.
Die positive Erfahrung der Familie Schorpp mit dem Therapiesystem in Deutschland ist ein ermutigendes Beispiel für die vielen Herausforderungen, denen sich betroffene Kinder und ihre Familien gegenübersehen. Trotz der schweren Diagnose gibt es durch innovative Behandlungsmöglichkeiten Hoffnung auf vollständige Genesung.