Bei einer Polizeikontrolle in Landshut wurde ein 64-Jähriger festgenommen, nachdem bei ihm mutmaßlich gestohlene Fahrräder und ein gewilderter Rehbockschädel entdeckt wurden. Die Durchsuchung seiner Wohnung fand im Rahmen einer Ermittlung wegen gestohlener Fahrräder statt. Die Polizei hatte im Bereich des Bahnhofs mehrere Fahrräder und Fahrradteile an einem Baum gesichtet, die der Mann abgestellt hatte. Während der Kontrolle konnte der Verdächtige den rechtmäßigen Besitz dieser Gegenstände nicht nachweisen. Neben den Fahrrädern fand die Polizei auch einen augenscheinlich gewilderten Rehbockschädel samt Geweih, woraufhin mehrere Strafanzeigen gegen den Mann eingeleitet wurden. Der insgesamt sichergestellte Wert der Gegenstände liegt im fünfstelligen Bereich.
Wilderei im Fokus
Wilderei ist ein ernstzunehmendes Delikt, das oft unterschätzt wird. Der Fall in Landshut wirft ein Licht auf die Problematik der Wilderei in Deutschland, die mit moderner Technik ausgeübt wird. Unterstützt durch die jüngsten Berichte über den Mord an zwei Polizisten bei Kusel, die bei einer Kontrolle eines verdächtigen Fahrzeugs mit totem Wild erschossen wurden, hat das Thema zusätzlich an Brisanz gewonnen. Der mutmaßliche Täter hatte während des Vorfalls ein Nachtsichtgerät verwendet, während die Polizisten im Dunkeln blind waren.
In Deutschland wurden im Jahr 2020 laut polizeilicher Kriminalstatistik 1.080 Wilderei-Fälle erfasst, von denen lediglich 336 aufgeklärt werden konnten. Die Dunkelziffer von nicht gemeldeten Fällen wird auf das Neunfache geschätzt. Dies zeigt, dass die Beweislage in den Wäldern aufgrund fehlender Fingerabdrücke und oft nicht verwertbarer Wildkameras schwierig ist. Viele Ermittlungsverfahren werden eingestellt, was die geringe Aufklärungsrate erklärt.
Rechtlicher Rahmen und Herausforderungen
Das Delikt Wilderei wird in Deutschland nach § 292 StGB bestraft, wenn hierbei Jagdrechte verletzt werden. Im Gegensatz zu anderen Ländern wird Wilderei in Deutschland als Vermögensdelikt behandelt und nicht als Umweltdelikt, was die Verfolgung weiter erschwert. Insbesondere die komplizierte Zuständigkeit zwischen verschiedenen Behörden trägt dazu bei, dass die erwartete Strafverfolgung ineffizient bleibt.
Einige Bundesländer haben bereits reagiert. Brandenburg stellte eine Schwerpunktstaatsanwaltschaft für schwere Umweltkriminalität ein, während Naturschutzorganisationen Anpassungen der Ermittlungsstrukturen fordern. In der Schweiz, wo ein flächendeckendes Netz von Wildhütern besteht, die auch Polizeirechte haben, wird Wilderei effizienter bekämpft.
angemessen, um auf die Entwicklung der Wilderei in Deutschland aufmerksam zu machen, wird es zunehmend wichtiger, rechtliche, technische und strukturelle Herausforderungen zu identifizieren und angehen.
Für den 64-jährigen Verdächtigen aus Landshut sind die Folgen der Entdeckung prekär. Neben den strafrechtlichen Konsequenzen könnte auch das öffentliche Interesse an seinem Fall zur Diskussion über Wilderei und deren Bekämpfung in Deutschland anregen.
Artikel und Informationen über den Vorfall in Landshut sind unter pnp.de, zeit.de und lto.de zu finden.