Volker Kutscher präsentiert mit seinem neuen Roman „Rath“ den Abschluss seiner erfolgreichen Gereon-Rath-Krimireihe. In einem gut gefüllten Saal in Potsdam las der Autor am Montagabend vor rund 300 Leuten aus dem zehnten und letzten Teil, der im Jahr 2024 erscheinen wird. Die Geschichte spielt im Jahr 1938, in einer Zeit des historischen Wandels und der politischen Verwerfungen in Deutschland.
Der Protagonist Gereon Rath kehrt inkognito nach Deutschland zurück, um seinen sterbenden Vater zu besuchen. Dies geschieht während der nationalsozialistischen Herrschaft, aus der Rath ursprünglich nach Amerika geflohen war. In Kutschers Werk wird der Aufstieg der Nationalsozialisten thematisiert, ein historisches Kapitel, das Kutscher als „endgültigen Zivilisationsbruch“ bezeichnet.
Historische Verknüpfungen
Der Roman beleuchtet zentrale historische Ereignisse dieser Zeit, darunter die Münchener Konferenz und die Reichsprogromnacht. Der Autor nutzt Zeitzeugenberichte, um die Ereignisse der Reichsprogromnacht, die in den Zeitungen damals nicht erwähnt wurden, eindringlich darzustellen. Laut maz-online.de wird die Reichsprogromnacht den krönenden Abschluss der gesamten Rath-Reihe darstellen.
Ein wichtiger Aspekt des Romans ist die „Polenaktion“, die die gewaltsame Deportation von etwa 17.000 jüdischen Menschen mit polnischer Staatsbürgerschaft beschreibt. Diese Deportationen fanden im Oktober 1938 statt, kurz vor der Reichsprogromnacht. Viele dieser Menschen lebten seit Jahren in Deutschland und wurden aufgrund polnischer Gesetzgebung zu staatenlosen Personen. Das NS-Regime brachte sie an die polnische Grenze, wo sie oft monatelang festsaßen, weil Polen sie nicht einlassen wollte.taz.de
Ein abschließendes Kapitel
Kutscher begann die Gereon-Rath-Krimireihe im Jahr 2007 mit „Der nasse Fisch“ und hat mit jedem Band ein eindrückliches Bild von den letzten Jahren der Weimarer Republik bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten gezeichnet. In „Rath“ werden auch die Beziehung zwischen Gereon Rath und seiner großen Liebe Charly sowie die Herausforderungen der Polizei unter dem NS-Regime behandelt. Kutscher betont, dass die historischen Gegebenheiten der Geschichten kein Happy End zulassen können.
Die dunkle Realität der nationalsozialistischen Verfolgung ist untrennbar mit den Erlebnissen der Protagonisten verbunden. Die literarische Arbeit von Kutscher ist somit nicht nur ein Krimi, sondern eine kritische Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte. Während die Fiktion die Geschichte beleuchtet, verleiht sie den realen Horrorszenarien, wie sie in der bpb.de dokumentiert sind, eine menschliche Dimension. Dabei wird deutlich, welche Schrecken und Schwierigkeiten damit verbunden waren, in dieser düsteren Zeit zu überleben oder zu fliehen.
Volker Kutscher bietet mit „Rath“ nicht nur einen spannenden Abschluss seiner Serie, sondern auch eine bedeutende Reflexion über eine der dunkelsten Epochen der deutschen Geschichte.