Der Kunsttreff in Moosach, der seit zehn Jahren ein wichtiger Anlaufpunkt für lokale Künstler und Kunstinteressierte war, schließt seine Türen. Diese Entscheidung wurde aufgrund des anstehenden Abrisses des stark renovierungsbedürftigen Gebäudes getroffen. Ingrid Müller, die Vorsitzende des Vereins Kunstrefugium, bestätigte die Schließung und erklärte, dass eine Sanierung aufgrund der massiven Schäden, die durch Starkregen und hohes Grundwasser verursacht wurden, nicht mehr wirtschaftlich sei. Die Wohnungs- und Siedlungsbau Bayern (WSB) hatte das Gebäude mietfrei zur Verfügung gestellt, doch nach fünf Jahren im Stadtteil Moosach, wo sich der Kunsttreff niedergelassen hatte, ist nun Schluss.

Die letzte Ausstellung, die den Titel „The Last Picture Show“ trägt, läuft bis zum 26. Januar 2025. Sie zeigt Werke von sieben Mitgliedern des Kunstrefugium und thematisiert unerforschte Welten sowie nicht zu Ende Geträumtes. Die Ausstellung bietet eine Vielzahl an Rauminstallationen und interaktiven Elementen und ist mittwochs bis sonntags von 15 bis 19 Uhr geöffnet.

Abschied und Ausblick

Die Vernissage fand bereits am 10. Januar 2025 statt, musikalisch begleitet von Improvisationen des Musikers Udo Schindler. Während der Ausstellung präsentieren unter anderem die Künstler Manuela Clarin, Benelisa Franco, Guido Michl, Gabriele Strehlau, Justina Tomanek, Rosina Zimmermann und Ingrid Müller ihre Arbeiten. Geplant sind mythologische Szenerien, Panoptika und sinnlich-magische Labyrinthe.

Mit der Schließung des Kunsttreffs geht eine Ära zu Ende. Die Mitglieder des Kunstrefugium haben bislang keine Nachfolgeräumlichkeit in Sicht und stehen somit vor einer ungewissen Zukunft. Müller betonte jedoch, dass der Verein weiterhin aktiv bleiben und an anderen Projekten teilnehmen will, inklusive der Mitwirkung an Straßenfesten.

Kulturelle Infrastruktur und staatliche Förderungen

Die Schließung und der Abriss des Kunsttreffs sind nicht nur eine lokale Angelegenheit, sondern stehen in einem größeren Kontext der kulturellen Infrastruktur in Deutschland. Die Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat kürzlich angekündigt, dass über 26 national bedeutende Kultureinrichtungen in Deutschland mit insgesamt 16,2 Millionen Euro aus dem Programm „Investitionen für nationale Kultureinrichtungen in Deutschland“ (INK) gefördert werden. Ziel dieses Programms ist es, das kulturelle Erbe zu bewahren und die Infrastruktur zu verbessern. Projekte an verschiedenen Standorten, darunter das Archäologische Museum in München, sollen durch solche Maßnahmen aufgewertet werden. Somit wird auch klar, dass trotz der Schließung des Kunsttreffs der Fokus auf der Stärkung und Erhaltung der kulturellen Landschaft nicht nachlässt.

Insgesamt zeigt sich, dass der Kunsttreff in Moosach nicht nur ein Ort für kreative Entfaltung gewesen ist, sondern auch ein Spiegelbild der Herausforderungen, mit denen kulturelle Einrichtungen im urbanen Raum konfrontiert sind, besonders wenn es um Instandhaltung und finanzielle Unterstützung geht. Die Künstler des Kunstrefugium stehen nun vor der Aufgabe, neue Räume und Möglichkeiten zu finden, um weiterhin ihrer Leidenschaft nachgehen zu können.

Für Interessierte ist die letzte Ausstellung im Kunsttreff unter der Adresse Donauwörther Straße 51, 80997 München spannend und bietet einen emotionalen und kreativen Abschied von einem geschätzten Ort der Kunst.

Weitere Informationen sind in den Berichten von tz, Freund der Künste und Bundesregierung zu finden.