DeutschlandDresden

Kunstinstallation enthüllt ungelösten Tod von Oury Jalloh und stellt wichtige Fragen zur Stadtgeschichte in Dresden

Das Erbe vergangener Zeiten im Fokus der Kunst

In einer eindrucksvollen Video-Raum-Installation des Künstlers Mario Pfeifer wird ein verstörender Fall aus der deutschen Geschichte aufgearbeitet. Die tragische Geschichte von Oury Jalloh, der im Januar 2005 in einer Gewahrsamzelle des Polizeireviers Dessau zu Tode kam, wird in Pfeifers Werk »Zelle 5. Eine Rekonstruktion« beleuchtet. Geboren in Sierra Leone, lebte Jalloh seit 1999 in Deutschland. Trotz offizieller Angaben, dass er sich selbst angezündet habe, deuten verschiedene Gutachten darauf hin, dass Fremdeinwirkung zu seinem Tod führte. Diese künstlerische Intervention ist Teil der Ausstellung »Raster der Gewalt. Von Blicken zu Taten« im Kunsthaus Dresden, die den Blick auf wichtige gesellschaftliche Themen lenkt.

Eine kritische Auseinandersetzung mit vergangenen Praktiken

Eine aktuelle Werkstattausstellung im Stadtmuseum Dresden wirft einen Blick auf die Geschichte von „Völkerschauen“ im städtischen Umfeld. Dabei wird die Beteiligung Dresdens an solchen Praktiken in der Vergangenheit beleuchtet. Der von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern erarbeitete Katalog liefert umfassende Einblicke in dieses dunkle Kapitel der Stadtgeschichte. Die Ausstellung stellt die Frage, wie wir als Gesellschaft heute mit solchen Themen umgehen wollen und lädt dazu ein, eigene Meinungen und Haltungen zu dokumentieren.

Daniel Wom Webdesign

Die Präsentation zeigt die chronologische Entwicklung verschiedener Ausstellungspraktiken, angefangen von Menschen in königlichen Diensten bis hin zu rassistischen Stereotypen auf Veranstaltungen und im Zoo. Besucher haben die Möglichkeit, ihre Gedanken zu diesen Darstellungen auf Zetteln festzuhalten und damit aktiv an der Diskussion teilzunehmen.

Aufruf zur Erinnerungsarbeit und Reflexion

Die Museumsleiterin Christina Ludwig unterstreicht in ihrer Katalog-Einleitung die Bedeutung der fortlaufenden Erinnerungsarbeit. Der Katalog, der im Sandstein Verlag veröffentlicht wurde, bietet einen vielschichtigen Einblick in das Thema „Selbst und Fremdinszenierungen in Dresdner Menschenausstellungen“. Neben Beiträgen und Interviews enthält er historische Zeugnisse und eine Liste der Menschenschauen im Dresdner Zoo. Zudem wird ein offener Brief der Initiative Dresden Postkolonial an den Zoo von 2021 erwähnt, der auf eine notwendige Auseinandersetzung mit dessen Geschichte hinweist.

Kunst als Medium, um Geschichte zu verarbeiten

In Ergänzung zu den historischen Praktiken thematisiert die Ausstellung auch rassistische Taten in der ostdeutschen Geschichte. Künstlerische Arbeiten im Treppenhaus des Museums reflektieren die Ereignisse von Rostock-Lichtenhagen im Jahr 1992 sowie den Gedenktag der sächsischen Justiz gegen Rassismus anlässlich des 15. Todestages von Marwa Ali El-Sherbini. Durch Fotografien und künstlerische Werke wird ein Raum für Erinnerung und Reflexion geschaffen, der die Besucher zum Nachdenken über vergangene und gegenwärtige gesellschaftliche Praktiken anregt.

Diese Ausstellungen und künstlerischen Werke dienen nicht nur der Vermittlung von Geschichte, sondern auch als Aufruf zur kritischen Auseinandersetzung mit den dunklen Kapiteln unserer Vergangenheit und deren Einfluss auf die Gegenwart.

Dresden News Telegram-Kanal
Analysierte Quellen, die diese Meldung bestätigen: 5
Analysierte Kommentare in sozialen Medien: 136
Analysierte Forenbeiträge: 79

Mit einem Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist der freie Redakteur und Journalist Konrad l. Schneider ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft.
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"