In den letzten Monaten hat sich das Kaufverhalten der Verbraucher in Supermärkten wie Rewe und Kaufland deutlich verändert. Die Kunden zeigen sich insbesondere bei teuren Obstsorten, vor allem Beeren, zurückhaltender. Laut Andreas Brügger, Geschäftsführer des Deutschen Fruchthandelsverbands, ist das Interesse an höherwertigen Produkten gesunken. Stattdessen greifen die Käufer zunehmend zum Basissortiment, was sich bemerkbar auf die Verkaufszahlen auswirkt. Zudem sind die Preise für Obst im vergangenen Jahr um rund fünf Prozent gestiegen. Ein eingeschränktes Angebot wird als Hauptursache für diesen Preisanstieg identifiziert. Kleine Apfelernte und die begrenzte Verfügbarkeit von Heidelbeeren aus Übersee sind dabei die ausschlaggebenden Faktoren, die die Preise weiter treiben.

Die Erzeuger sehen sich zudem mit hohen Kosten belastet, die sich aus den Preisen für Personal, Energie, Pflanzenschutzmittel und Treibstoff ergeben. Diese steigenden Ausgaben sorgen für wenig Spielraum im Markt, was die Lage für die Branche zusätzlich verschärft. Die bürokratischen Regelungen, insbesondere die Kennzeichnungspflichten für die Herkunft von Obst und Gemüse, werden von vielen Akteuren in der Branche ebenfalls als belastend empfunden. Deutschland zählt zu den großen Importländern im Obst- und Gemüsebereich: Rund 80 Prozent des Obstes und 60 Prozent des Gemüses stammen aus dem Ausland, was die Abhängigkeit von internationalen Märkten verdeutlicht.

Marktentwicklung und Preisbewegungen

Die Preisentwicklung zeigt interessante Trends. Im Jahr 2023 stiegen die Obstpreise im Vergleich zum Vorjahr um ungefähr fünf Prozent, während die Gemüsepreise um etwa drei Prozent sanken. Diese Reduktion der Gemüsepreise folgte auf ein vorhergehendes Hoch, das die Marktpreise in die Höhe getrieben hatte. Besonders hochpreisige Gemüsesorten wie Zwiebeln und Karotten haben dennoch ein starkes Preisniveau beibehalten. Trotz der preisdämpfenden Effekte der letzten Monate ist die Nachfrage nach Gemüse im Jahr 2024 um zwei Prozent gestiegen.

  • Preise für Obst: +5% (2023 im Vergleich zu 2022)
  • Preise für Gemüse: -3% (2023 im Vergleich zu 2022)
  • Obst: Einkaufsmenge steigt nur marginal um 1%
  • Nachfrage nach Gemüse: Steigerung um 2%

Auf der anderen Seite gibt es auch bürokratische Herausforderungen, die die Erzeuger zunehmend belasten. Ein Beispiel hierfür ist das generelle Verbot von Kunststoffverpackungen für Obst und Gemüse, das ab 2030 in Kraft treten soll und bereits für Unmut sorgt. Branchenvertreter wie Brügger warnen zudem davor, dass die Handelspolitik von Donald Trump langfristig negative Auswirkungen auf den Welthandel haben könnte, auch wenn sie aktuell keinen direkten Einfluss auf den deutschen Obst- und Gemüsehandel sieht.

Die Obst- und Gemüsebranche hat sich zur Fruit Logistica in Berlin versammelt, um über diese Herausforderungen zu diskutieren und Lösungen zu finden. In diesem Kontext ist es wichtig, sowohl die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen als auch das veränderte Konsumverhalten der Verbraucher im Blick zu behalten. Die Entwicklung auf dem Markt bleibt spannend und wird sich weiter entfalten müssen.

Für weitere Informationen zu Preistrends und Marktentwicklungen im Obst- und Gemüsebereich können interessierte Leser die entsprechenden umfassenden Einblicke auf InvestmentWeek und Bauernfarm nachlesen.