Eine aktuelle Ausstellung im NRW-Landtag in Düsseldorf beleuchtet die verheerenden Auswirkungen des Krieges auf das kulturelle Erbe der Ukraine. Die Gruppe Skeiron, die sich vor dem Konflikt auf die digitale Aufnahme von Bauten und Kulturobjekten spezialisierte, stellte am 11. März ihre Arbeiten vor. Mitgründer Andrij Hryvnyak wies darauf hin, dass der Angriff Russland auf die Ukraine die Dringlichkeit dieser Aufgabe verstärkt hat. Alle Redner der Eröffnungsfeier zeigten sich bewegt von dem menschlichen Leid, das die Zerstörung von Bauwerken mit sich bringt. Landtagspräsident André Kuper unterstrich die Unterstützung der Europäer für die Ukraine, während Ina Brandes, Ministerin für Kultur und Wissenschaft, betonte, dass die Vernichtung bedeutender Bauwerke auch den Verlust von Geschichte und Identität bedeutet.
Die Ausstellung, die zunächst 2023 im Baukunstarchiv NRW gezeigt wurde, ist Teil eines maßgeblichen Förderprojekts der TU Dortmund, das sich dem Scannen und der digitalen Modellierung bedeutender historischer Bauwerke in der Oblast Dnipropetrowsk widmet. Diese Initiativen könnten in Einzelfällen den Wiederaufbau ermöglichen. Prof. Barbara Welzel und Prof. Wolfgang Sonne von der TU Dortmund spielen eine Schlüsselrolle in diesem Projekt, welches in Kooperation mit Skeiron ins Leben gerufen wurde und seit März 2022 im Rahmen des Ukraine Art Aid Centers fortlaufend an digitalen Treffen teilnimmt.
Auswirkungen des Krieges auf das kulturelle Erbe
Der Krieg in der Ukraine hat nicht nur zu großflächigen Zerstörungen geführt, sondern auch das kulturelle Erbe des Landes erheblich beschädigt. Seither sind zahlreiche Großstädte, Kleinstädte und Dörfer unter Beschuss gewesen, was zu materiellen Verlusten und menschlichem Leid führt. Schätzungen belegen, dass mehr als 250.000 Gebäude bereits zerstört wurden, viele davon einzigartige Architekturdenkmäler, die oft kaum oder gar nicht dokumentiert sind. Die Nüchternheit der Bestandsaufnahme dieser Zerstörungen wird von Dr. Susanne Jaeger vom Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO) betont.
Die andauernden Bombardierungen beeinträchtigen auch das alltägliche Leben in der Ukraine und greifen die kulturelle Identität des Landes an. Eine begleitende Online-Ausstellung vermittelt zudem eindrücklich den Umfang der Zerstörung und die Vielfalt der betroffenen Bauten. Diese Initiative zeigt die internationale Zusammenarbeit zur Bewahrung der ukrainischen Kultur.
Internationale Dokumentationsprojekte
Im Kontext dieser Herausforderungen wurde das Projekt „Documenting Ukrainian Cultural Heritage – Fotografische Dokumentation kriegsbedrohter Bauwerke in der Ukraine“ ins Leben gerufen. Daran beteiligt sind das Deutsche Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte – Bildarchiv Foto Marburg und das TIB in Hannover. Ziel ist die Dokumentation gefährdeter und kulturell bedeutender Bauwerke, um eine wissenschaftliche Basis für den Wiederaufbau zu schaffen. Bereits seit März 2022 sammelt die Monitoring-Gruppe der UNESCO-Organisation Blue Shield Deutschland Meldungen zu kriegsbedingten Schäden.
Die digitale Infrastruktur in der Ukraine ist stark beeinträchtigt, was zu einem Verlust an Daten und Dokumenten führt. Das Projekt setzt daher auf nachhaltige Infrastruktur, um Bürgerinitiativen in betroffenen Gebieten zu unterstützen. Die Förderung erfolgt durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien in Zusammenarbeit mit dem Ukraine Art Aid Center und der Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft für Wirtschaft und Wissenschaft.
Die beeindruckende Ausstellung im NRW-Landtag ist noch bis zum 28. März zu sehen und bietet einen eindringlichen Einblick in den Kampf um den Erhalt der ukrainischen Kultur.
TU Dortmund berichtet, dass …
Archäologie Online dokumentiert …
Uni Marburg informiert über …