Am 29. Januar 2025 wird an der Leuphana Universität Lüneburg ein internationaler Workshop mit dem Titel „Beyond Restitution: Indigenous Practices, Museums, and Heritage“ stattfinden. Dieser Workshop, der am 7. und 8. Februar 2025 veranstaltet wird, zielt darauf ab, die gewaltsame Trennung indigener Kulturgüter von ihren Herkunftsgesellschaften zu diskutieren. Teilnehmen werden indigene Forscher*innen, Aktivist*innen und Künstler*innen aus Brasilien, Chile und Kolumbien, ergänzt durch deutsche und internationale Museumsexpert*innen.

Deutschland verfügt über eine der umfangreichsten Sammlungen indigener Objekte aus dem oberen Rio Negro, was die Bedeutung des Workshops unterstreicht. Im Zusammenhang mit der bevorstehenden Neueröffnung des brasilianischen Nationalmuseums werden neue Wege der Zusammenarbeit zwischen Museen und indigenen Gemeinschaften erörtert. Zudem sind Vertreter*innen deutscher Museen eingeladen, ihre Erfahrungen auszutauschen und ihre eigenen Sammlungen kritisch zu betrachten. Der Workshop findet im Raum C40.704 des Zentralgebäudes der Leuphana Universität statt.

Kontext der Rückgaben

Die Diskussion über die Rückgaben von Kulturgütern kolonialer Herkunft hat in den letzten Jahren an Fahrt aufgenommen. Bereits in den 1970er Jahren, nach der Unabhängigkeit vieler ehemaliger Kolonien, begann die öffentliche Debatte darüber, wobei Ansprüche aus ehemaligen Kolonien häufig gegen die ablehnenden Positionen europäischer und nordamerikanischer Museen stehen. Der Begriff der Restitution umfasst die Rückgabe von geraubten oder unrechtmäßig enteigneten Kulturgütern an ihre ursprünglichen Besitzer und ist häufig von juristischen, politischen und moralischen Diskussionen umgeben.

In den letzten Jahren wurden zunehmend Kulturobjekte an Länder wie Benin, Namibia, Nigeria, Indonesien und Guatemala restituiert. Diese Entwicklungen sind Teil eines umfassenderen Prozesses, bei dem die Bewertung von Kulturgut zunehmend von der Wartung außereuropäischer Kunst und der Schaffung neuer kultureller Beziehungen geprägt ist. Insbesondere der Bericht von Felwine Sarr und Bénédicte Savoy über die Restitution afrikanischer Kulturgüter aus Frankreich hat seit 2018 internationale Aufmerksamkeit erregt und stößt auf parallel laufende Forderungen in anderen Ländern.

Challenges and Jurisprudence

Die Thematik ist nicht nur kulturell, sondern auch rechtlich komplex. Das Buch, das sich mit dem Einfluss britischer, US-amerikanischer und australischer Regierungen sowie Museen auf internationales Recht und Museumspolitik befasst, beleuchtet die Herausforderungen, vor denen Museumsexperten, internationale Juristen und Anthropologen stehen müssen. Die verschiedenen Kapiteln, die von der Rolle des Staates im frühen 19. Jahrhundert bis hin zu aktuellen Themen der Rekontextualisierung indigener Kulturen reichen, verdeutlichen die vielschichtigen Aspekte dieser Diskussion.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Rückgabe von Kulturgütern nicht nur eine rechtliche Angelegenheit ist, sondern auch entscheidend für das kulturelle Selbstbewusstsein der Herkunftsländer. Die aktuellen Bestrebungen in Deutschland zur Provenienzforschung und zur Rückgabe kolonialer Objekte sind Teil eines globalen Trends, der sich mit den Herausforderungen und der Geschichte des Kolonialismus auseinandersetzt.