Die K+S AG plant bis zur Mitte der 2030er Jahre, das Werk Werra in Philippsthal an das Höchstspannungsnetz anzuschließen. Dies ist Teil des Transformationsprojekts „Werra 2060“, das darauf abzielt, die Wettbewerbsfähigkeit des Werks bis zum Jahr 2060 zu stärken. Hessens Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori begrüßte diesen Schritt als bedeutend für die Beschäftigten und die Region. Der geplante Anschluss eröffnet nicht nur neue Perspektiven für K+S, sondern ermöglicht auch die Ansiedlung weiterer Industrieunternehmen in der Umgebung, was der regionalen Wirtschaft zugutekommt.

Der Anschluss an das Höchstspannungsnetz ist eine notwendige Maßnahme, um die Produktionskapazitäten zu erhöhen und langfristig stabilere Produktionsabläufe zu gewährleisten. Aktuell ist lediglich eine 110-kV-Hochspannungsleitung vorhanden, die als unzureichend eingestuft wird, um den zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden. Im Rahmen dieser Initiative arbeiten K+S, der Übertragungsnetzbetreiber TenneT, der Verteilnetzbetreiber Avacon sowie die Bundesnetzagentur zusammen. TenneT soll nun zeitnah mit den Vorplanungen für den Netzanschluss beginnen.

Nachhaltige Transformation der Kaliindustrie

Das Projekt „Werra 2060“ steht für eine deutliche Verringerung des ökologischen Fußabdrucks der Kaliindustrie, eine Branche, die derzeit mit den Herausforderungen der Dekarbonisierung konfrontiert ist. K+S hat sich dem Ziel verschrieben, durch innovative Verfahren bei Gewinnung und Produktion den CO2-Ausstoß signifikant zu reduzieren und die Energieeffizienz zu steigern. In diesem Kontext wird die Umstellung auf strombasierte Wärmeerzeugung aus dem öffentlichen Stromnetz angestrebt, anstelle des bestehenden Gas- und Dampfturbinenkraftwerks. Dies ist ein wichtiger Schritt in Richtung Dekarbonisierung der gesamten Branche.

Ein weiterer Aspekt des Projekts ist die Entwicklung eines zukunftsorientierten Produktportfolios mit Spezialitäten. Der Umbau des Werkes erfolgt, ohne dass die Produktion eingestellt werden muss, sodass Arbeitsplätze in der Region gesichert bleiben. K+S plant, bis 2026/2027 die erforderlichen Anpassungen vorzunehmen.

Industrie und Klimaziele

Im Zusammenhang mit diesen Entwicklungen ist es wichtig, die generelle Situation in der deutschen Industrie zu betrachten. Im Jahr 2020 emittierte der Industriesektor in Deutschland rund 178 Millionen Tonnen Treibhausgase. Dies machten circa 22% der Gesamtemissionen des Landes aus. Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2045 Klimaneutralität zu erreichen, was individuelle Herausforderungen für alle Industriezweige mit sich bringt. In diesem Rahmen wird auch das Forschungsprojekt „IND-E“ durchgeführt, das sich mit Dekarbonisierungspotenzialen und -hemmnissen in der Industrie auseinandersetzt. Hierbei wird ein intersektorales Energiesystemmodell verwendet, um verschiedene Szenarien der Industriedekarbonisierung zu analysieren.

Eine enge Zusammenarbeit mit relevanten Industrievertretern ist essenziell, um die besten Strategien zur Erreichung der Klimaziele zu entwickeln. Die Optimierung des Bestandsgeschäfts und die Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks wird als strategischer Schwerpunkt angesehen, der auch für K+S im Rahmen von „Werra 2060“ von Bedeutung ist.

Für weitere Informationen zu den finanziellen Rahmenbedingungen des Projekts werden Ergebnisse am 10. November 2022 erwartet, die im Rahmen der Q3-Berichterstattung veröffentlicht werden.