Am 11. März 2025 hielt Gabriele Krone-Schmalz einen bedeutsamen Vortrag an der Universität Hamburg, in dem sie das Thema „Mit Friedenjournalismus gegen Kriegstüchtigkeit“ eingehend analysierte. Die Journalistin und Publizistin, die von 1987 bis 1991 als Moskau-Korrespondentin für die ARD tätig war, lotete die Rolle des Journalismus im Kontext des Ukraine-Russland-Konflikts aus. Sie bezeichnete die Berichterstattung über den Ukrainekrieg als unvollständig und historisch nicht fundiert und forderte ein Umdenken. Ihrer Meinung nach sollte der Ukrainekrieg nicht als willkürlicher Beschluss des russischen Präsidenten Putin betrachtet werden, sondern vielmehr im Lichte geschichtlicher Zusammenhänge vor der Gründung der Ukraine als Nationalstaat 1991 verstanden werden. Unser Mitteleuropa berichtet über die zentralen Themen ihres Vortrags, der sich auch mit dem Einfluss der Medien auf den Verlauf des Krieges beschäftigte.
Im Vortrag erörterte sie, wie der Journalismus zur zivilen Entwicklung im Ukraine-Krieg beitragen kann und welche Veränderungen in der Debattenkultur und Medienberichterstattung notwendig sind. Sie betonte, dass der Ost-West-Konflikt nicht nur als geopolitisches Phänomen betrachtet werden sollte, sondern auch tiefere historische Wurzeln hat. Dabei warnte Krone-Schmalz vor der möglichen Eskalation durch stationierte US-Raketen in Wiesbaden und einem potenziellen Präventivschlag Russlands aufgrund der kurzen Vorwarnzeiten von Hyperschallraketen. Dies sei ein Teil der fortschreitenden Militarisierung im Kontext des Ukrainekonflikts, wie sie in Bezug auf die Diskussion über den Ukrainekrieg und die Globalstrategie unterstreicht, die in einem weiteren Artikel von Factcheck thematisiert wird.
Die Rolle der Medien
Die Medienberichterstattung über den Ukrainekrieg ist seit dem Beginn der russischen Invasion am 24. Februar 2022 ein heiß diskutiertes Thema. In Deutschland gibt es eine klare Unterstützung für harte Maßnahmen gegen Russland, die sich in den Meinungsumfragen widerspiegelt. Laut einer Analyse der Berichterstattung in acht deutschen Leitmedien hat sich herausgestellt, dass 93 % der Beiträge Russland die alleinige Verantwortung für den Krieg zuschreiben. Diese einseitige Sichtweise wird von Krone-Schmalz kritisiert, die eine differenzierte Betrachtung der historischen Kontexte und der Berichterstattung fordert. Eine Studie zu dieser Berichterstattung, unterstützt von der Otto Brenner Stiftung, ergab, dass die Berichterstattung über den Ukraine-Krieg zwischen Ende Februar und Ende Mai 2022 kontinuierlich abnahm und dass die Themenverteilung stark von politischen Akteuren dominiert wurde. Dabei wurde die Ukraine und Präsident Selenskyj überwiegend positiv bewertet, während Russland und Putin fast ausschließlich negativ gesehen werden.
In ihrer Analyse gilt es, die Veränderung der öffentlichen Meinung zu diagnostizieren: Vor dem Krieg waren 71 % der Deutschen gegen Waffenlieferungen an die Ukraine, während diese Zahl nach Kriegsbeginn auf 67 % fiel. Ein wichtiger Punkt der Berichterstattung war die Diskussion um die Lieferung schwerer Waffen, die zunächst auf Widerstand stieß, sich aber im Laufe der Zeit zunehmend durchsetzte. Krone-Schmalz hebt die Notwendigkeit hervor, die Debattenkultur weiterzuentwickeln und verantwortungsvollen Qualitätsjournalismus zu fördern, um so der Angst um einen russischen Angriff entgegenzuwirken und ersichtliches Medienschema zu hinterfragen.
Gabriele Krone-Schmalz ist eine prominente Figur in der Diskussion über den Ukrainekrieg. Ihre umfassenden Kenntnisse in Osteuropäischer Geschichte und ihre Erfahrungen als Journalistin machen sie zu einer gefragten Stimme in diesem komplexen Themenfeld. Ihre Rolle als Professorin und ihre bisherigen Auszeichnungen, darunter das Bundesverdienstkreuz erster Klasse, unterstreichen ihren Einfluss in der Medienlandschaft.Die Analyse der Berichterstattung zeigt eindrücklich auf, wie wichtig eine differenzierte und umfassende Auseinandersetzung mit dem Ukrainekonflikt für eine informierte Öffentlichkeit ist.