Die Teilnahme der AfD an der bevorstehenden Bildungsmesse didacta in Stuttgart sorgt für massive Diskussionen und Proteste. Die Messe, die am 11. Februar öffnet und bis zum 15. Februar dauert, ist eine der größten ihrer Art und wird über 700 Aussteller auf rund 60.000 Quadratmetern anziehen. In einem offenen Brief fordern zahlreiche Bildungsgewerkschaften und Verbände, darunter die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sowie Greenpeace, den Ausschluss der AfD und bezeichnen diese als „Demokratiefeinde“. Sie warnen, dass die Präsenz der AfD auf dieser Messe einen fatalen Fehler darstellt, wohingegen das Leitthema der didacta, die „Demokratiebildung“, unmittelbare Auswirkungen auf die Diskussionen haben könnte.

Besonders kritisch sehen die Verbände die Möglichkeit, dass die AfD als Hauptaussteller auftritt. Sie schlagen vor, dass der didacta-Verband sich klar von den Rechtsextremisten distanziert und betonen die Gefahr, die von der AfD für die Werte der demokratischen Bildung ausgeht. Die AfD wird beschuldigt, die demokratischen Grundwerte zu gefährden und Schulen als Orte der Vielfalt und Meinungsfreiheit zu untergraben, was eine klare Widerspiegelung aktueller Entwicklungen hinsichtlich des Rechtsextremismus in Deutschland ist. Diese Tendenzen werden auch von Experten in einer Analyse als große Bedrohung für die Demokratie dargestellt, wie adb.de berichtet.

Boykottdrohungen anderer Aussteller

Die Diskussion über die Teilnahme der AfD hat auch zu Boykottdrohungen anderer Aussteller geführt. Der Verband der Bildungsanbieter kündigte an, dass einige Mitglieder eine Teilnahme an der Messe überdenken, sollte die AfD weiterhin zugelassen werden. Ein Sprecher der Messe Stuttgart und des didacta-Verbandes erklärt, dass es rechtlich keine Handhabe gibt, die AfD von der Messe auszuschließen. Dies ist das erste Mal, dass politische Parteien als Anwender auf dieser zentralen Bildungsmesse auftreten.

Die proaktive Haltung der AfD wird von vielen Seiten in Frage gestellt. Lehrerverbände und die SPD, die ebenfalls eine klare Distanzierung von der AfD fordern, sehen die Zulassung als Problem an. Der Landesverband der SPD plädiert für eine Verschärfung der Regeln, um derartige Situationen in Zukunft zu vermeiden. Die Lehrerverbände betonen, dass die AfD nicht auf dem Boden des Grundgesetzes steht.

Rechtsextremismus und politische Bildung

Zusätzlicher Kontext zu den aktuellen Ereignissen liefert eine kürzlich durchgeführte Fachtagung zur politischen Bildung, die die normalisierte Akzeptanz rechtsextremer Ansichten in der Gesellschaft thematisierte. Solche Tendenzen haben sich als ernsthafte Bedrohung für eine demokratische Herangehensweise erwiesen. Wie zunehmend erkannt wird, spielen sozial-kulturelle Ängste und der Verlust des Status eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung rechtsextremer Narrative, die auch innerhalb der Jugend verankert sind und durch Social Media weiter an Reichweite gewinnen.

In Anbetracht dieser Entwicklungen ist es essenziell, dass eine aktive Auseinandersetzung mit den Herausforderungen des Rechtsextremismus stattfindet. Initiativen, die auf die Stärkung der Demokratie und die Bekämpfung diskriminierender Äußerungen abzielen, sind dringend notwendig. Dies unterstreicht die Forderung zahlreicher Expert*innen, klarere Positionierungen zu erarbeiten und aktiv gegen rechtsextreme Haltungen in der politischen Bildungen vorzugehen.