Die humanitäre Krise im Gazastreifen verschärft sich weiter, da der Grenzübergang Rafah zwischen Gaza und Ägypten derzeit geschlossen ist. Diese Schließung betrifft nicht nur die Einreise von humanitären Helfern, sondern blockiert auch die Lieferung lebenswichtiger Hilfsgüter, einschließlich Treibstoff. Nach Angaben des International Rescue Committee (IRC) ist die Versorgung der Zivilbevölkerung dramatisch erschwert. Es wird darauf hingewiesen, dass die Schließung des Grenzübergangs dazu führt, dass essenzielle medizinische Hilfe nicht zu den Bedürftigen gelangen kann, während das Gesundheitssystem in Gaza kurz vor dem Zusammenbruch steht. Das letzte funktionierende Krankenhaus in Rafah hat bereits Evakuierungsbefehle erhalten, was die Situation weiter verschärft. Focus berichtet, dass auch eine unklare Wiedereröffnung des Grenzübergangs besteht, was dringend benötigte Hilfe in die Region weiter verzögert.

Die Lage wird zudem durch anhaltende militärische Aktionen belastet. Israelische Drohnenangriffe im südlichen Libanon verletzten kürzlich zahlreiche Menschen und wurden von libanesischen Behörden scharf verurteilt, da sie als Verletzung des Waffenstillstands angesehen werden. Die Angriffe richteten sich gegen Fahrzeuge der Hisbollah, die verdächtigt wurden, Waffen zu transportieren. In diesem Zusammenhang plant der israelische Ministerpräsident Netanyahu ein Treffen mit US-Präsident Trump, das für den 4. Februar anberaumt ist. Wie das IRC erwähnt, ist die humanitäre Lage im Norden des Gazastreifens besonders prekär, da die Menschen dort vom Rest des Landes abgeschnitten sind.

Humanitäre Hilfsorganisationen stehen vor Herausforderungen

Die Überlastung der humanitären Infrastruktur ist bedenklich. Hilfslieferungen sind monatelang blockiert, und grundlegende Dienstleistungen stehen kurz vor der Einstellung. Laut Glückskette sind Krankenhäuser überlastet, und wichtige Medikamente fehlen. Die Verteilung von Nahrungsmitteln und anderen Hilfsgütern ist zu einer großen Herausforderung geworden, da mehr als 400.000 Menschen nach Evakuierungsanordnungen aus Rafah vertrieben wurden.

Die akute Mangelversorgung zeigt sich in den Statistiken: bis zu 9% der Kinder im Süden Gazas leiden an akuter Unterernährung, und acht von zwölf UN-unterstützten Bäckereien haben ihre Produktion eingestellt. In diesem kritischen Moment appelliert das IRC an Israel, die Offensive auf Rafah zu beenden und ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe sicherzustellen, während die Gefahren für Zivilisten steigen.

Politische Ansprüche und internationale Reaktionen

Angesichts der steigenden Spannungen plant Netanyahu ein Treffen mit Trump, um politische und wirtschaftliche Perspektiven für den Gazastreifen zu erörtern. Dabei lehnen sowohl Palästinenserpräsident Abbas als auch Hamas Trumps Vorschlag einer Umsiedlung von Gazabewohnern ab, was die Komplexität der aktuellen politischen Lage verdeutlicht. Ägypten und Jordanien haben ebenfalls entsprechende Pläne zurückgewiesen. Diese Entwicklungen zeigt auf, dass eine stabile Lösung in der Region noch in weiter Ferne ist.

Inmitten dieser Unsicherheiten gibt es jedoch auch Lichtblicke: Drei weitere Geiseln, die von Hamas festgehalten wurden, könnten am Donnerstag freigelassen werden. Darunter ist auch eine Zivilistin mit familiärem Bezug zu Deutschland. Dies könnte einen kleinen Hoffnungsschimmer in das düstere Szenario bringen, das den Gazastreifen und seine Bewohner prägt.