Die wirtschaftliche Lage in Deutschland ist weiterhin besorgniserregend. Prognosen für 2024 zeigen einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 0,2 Prozent, gefolgt von einer weiteren Stagnation im Jahr 2025. Hochenergiekosten, bürokratische Hürden und hohe Lohnnebenkosten werden als Hauptgründe für diese Negativentwicklung identifiziert.
Besonders energieintensive Unternehmen leiden unter diesen Rahmenbedingungen. Ein prominentes Beispiel ist die Ortsrander Eisenhütte GmbH aus der Lausitz, die am 20. Dezember 2024 Insolvenz beim Amtsgericht Cottbus beantragt hat. Olaf Seidel wurde zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Von der Insolvenz sind 247 Mitarbeiter betroffen, deren Gehälter für drei Monate von der Bundesagentur für Arbeit gesichert sind. Die Gießerei, die seit 1887 besteht und sich auf maschinengeformten Eisenguss spezialisiert hat, hatte bereits zwischen 2019 und 2021 eine Sanierung durchlaufen müssen. Die Insolvenz ist kein Einzelfall; auch das Unternehmen Zoo Zajac aus Duisburg steht vor ähnlichen Herausforderungen.
Steigende Insolvenzen in Deutschland
Im November 2024 stieg die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen um 12,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Seit Juni 2023 liegt die Zuwachsrate der Insolvenzen im zweistelligen Bereich, mit Ausnahme eines Anstiegs von nur 6,3 Prozent im Juni 2024. Der Mittelstandsexperte der DIHK, Marc Evers, äußert sich besorgt über die Wirtschaftskrise und deren Auswirkungen auf Unternehmen. Laut DIHK-Umfragen erwartet fast jedes dritte Unternehmen für 2025 schlechtere Geschäfte.
Diese Alarmzeichen spiegeln sich auch in der Gesamtzahl der Unternehmensinsolvenzen wider, die im Jahr 2024 auf 22.400 Fälle angestiegen ist. Dies stellt den höchsten Wert seit 2015 dar, mit einer Zunahme um 24,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zusätzliche Prognosen für 2025 deuten auf einen weiteren Anstieg der Insolvenzen hin, möglicherweise nahe den Höchstwerten von über 32.000 Fällen in den Jahren 2009 und 2010. Auch Verbraucherinsolvenzen nahmen im Jahr 2024 auf 72.100 neue Verfahren zu, was einem Anstieg von 8,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die Hauptursachen für diesen Besorgnis erregenden Trend sind die gestiegenen Lebenshaltungskosten und die höheren Kreditzinsen, die in Verbindung mit dem Abbau von gut bezahlten Arbeitsplätzen stehen.
Insgesamt wurden 121.300 Insolvenzverfahren in Deutschland im Jahr 2024 registriert, was einem Anstieg um 10,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Am 29. Dezember 2024 berichtete Merkur über die Insolvenz der Gießerei und die damit verbundenen wirtschaftlichen Herausforderungen, während Creditreform die allgemein steigenden Insolvenzen und die alarmierenden Trends im deutschen Wirtschaftsraum analysierte.