Die Diskussion über Krankheitstage in Betrieben wird zunehmend intensiver geführt. Aktuelle Berichte, darunter eine Analyse von ZVW, thematisieren die Frage, ob sich Arbeitnehmer häufig krank melden aus Faulheit oder ob wirkliche gesundheitliche Gründe dahinter stehen. Neben gängigen Erkältungen, wie etwa einer laufenden Nase, sind auch Zustände wie ein Kater nach dem Wochenende als mögliche Gründe für Krankmeldungen im Gespräch.

Dieser Diskurs wird durch verschiedene Perspektiven beleuchtet. Ein bemerkenswerter Standpunkt besagt, dass der Anstieg des Krankenstands möglicherweise auf übermäßigen Arbeitseinsatz zurückzuführen ist. Unterstützend wird argumentiert, dass das Arbeiten im Homeoffice den Krankenstand senken könnte, da Arbeitnehmer auch bei Erkrankungen wie Fieber in der Lage sind, ihre Aufgaben zu erledigen.

Krankheitstage und Homeoffice

Der Trend zum Homeoffice hat während der Coronapandemie in Deutschland erheblich zugenommen. In einem Bericht von Haufe wird darauf hingewiesen, dass Unternehmen planen, mobile Arbeitsmodelle auch über die Pandemie hinaus zu etablieren. Obwohl sich die Produktivität bei vielen Arbeitnehmern nicht negativ entwickelt hat, zeigen Studien gesundheitliche Auswirkungen auf, die mit hybriden Arbeitsmodellen einhergehen.

Die Konstanzer Homeoffice-Studie untersucht seit März 2020 die Veränderungen in der Arbeitswelt und fördert bestimmte besorgniserregende Erkenntnisse zu Tage. Eine Erhebung aus April 2022 zeigt, dass nur 21% der Befragten Schulungen zum gesunden Arbeiten im Homeoffice erhalten haben. Zudem gab es nur für 10% der Befragten ergonomische Schreibtische und für 19% ergonomische Stühle, die vom Arbeitgeber bereitgestellt wurden.

Präsentismus und Arbeitsplatzgestaltung

Besonders alarmierend ist der hohe Anteil von Mitarbeitenden, die von Präsentismus berichten. Über 70% der Befragten gaben an, in den letzten 12 Monaten trotz Krankheit gearbeitet zu haben, im Vergleich zu nur 55% in einer Studie von 2012. Präsentismus kann langfristig zu ernsthaften gesundheitlichen Beschwerden führen und steigende Krankschreibungen nach sich ziehen.

Um diesen Trends entgegenzuwirken, sollten Unternehmen dringend gesundheitsfördernde Maßnahmen implementieren. Dazu zählen unter anderem ergonomische Möbel und Schulungen, die Mitarbeitenden helfen, gesunde Arbeitsweisen im Homeoffice zu etablieren. Zudem müssen Mitarbeitende lernen, klare Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben zu setzen, um den negativen Effekten des Präsentismus vorzubeugen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Thematik der Krankheitstage und der rigiden Arbeitsbedingungen in modernen Arbeitsumgebungen eine differenzierte Betrachtung erfordert. Wie Berufsjournal hervorhebt, ist es essentiell, nicht nur die Gründe für Krankmeldungen zu verstehen, sondern auch die entsprechenden Maßnahmen zur Förderung der Gesundheit am Arbeitsplatz zu implementieren.