Am heutigen 8. März 2025 wird weltweit der Internationale Frauentag gefeiert, der an den Kampf um Geschlechtergleichstellung erinnert. In Konstanz findet in diesem Jahr ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm unter dem Motto „Bildet Banden!“ statt, das von der Chancengleichheitsstelle der Stadt ins Leben gerufen wurde. Julika Funk, die Leiterin dieser Stelle, betont die Bedeutung von Solidarität und Unterstützung unter Frauen und ihren Verbündeten für eine gerechte Zukunft. Die Veranstaltungen im März sollen Frauen ermutigen und auf verschiedene Themen aufmerksam machen, die für ihre Gleichstellung von zentraler Bedeutung sind, wie Gewaltprävention, finanzielle Selbstbestimmung und Frauen in der Politik.

Die Vielfalt der Formate reicht von einem Verschenksmarkt über Improtheater, Vorträge bis hin zu Yoga-Kursen und Filmvorführungen. Im Zebrakino sind besondere Kinovorstellungen geplant, darunter ein Kurzfilmprogramm von aufstrebenden Regisseurinnen am 13. März und ein Film über den Frauenstreik in Island in den 1970er-Jahren am 18. März, jeweils um 19 Uhr. Zudem findet am 12. März im Ratssaal des Konstanzer Rathauses eine Veranstaltung statt, bei der Frauen mit Zuwanderungsgeschichte diskutieren. In der Reihe von Veranstaltungen steht auch ein Vortrag von Detektivin Ljiljana Basic am 25. März über ihr Berufsleben in einem männerdominierten Umfeld auf dem Programm.

Hintergründe des Internationalen Frauentags

Der Internationale Frauentag hat seinen Ursprung bereits im Jahr 1909 in den USA und wurde 1975 von den Vereinten Nationen institutionalisiert. Ziel des Tages ist es, Gewalt, Diskriminierung und Ausbeutung zu bekämpfen sowie die Geschlechtergleichstellung zu fördern. Trotz einiger Fortschritte in den letzten Jahren, wie dem Rückgang des Gender Pay Gap in Deutschland von 18% im Jahr 2022 auf 16% im Jahr 2023, ist die Gleichstellung der Geschlechter nach wie vor ein drängendes Thema. Jährlich werden in Deutschland über 180.000 Frauen und Mädchen Opfer häuslicher Gewalt, und jede dritte Frau erlebt physische oder sexualisierte Gewalt in ihrem Leben.

Laut einem Bericht von UN Women ist der Fortschritt in Bezug auf die Gleichstellung der Geschlechter viel zu langsam und ungleichmäßig. Die Berichte einer Vielzahl von Ländern zeigen, dass Frauen und Mädchen weiterhin überproportional von Armut, Hunger und mangelnder Gesundheitsversorgung betroffen sind. Im Hinblick auf die Gender-Pay-Gap verdienen Frauen im Durchschnitt 22,24 Euro, während Männer 26,34 Euro erhalten. Diese Diskrepanz wird zusätzlich von der Tatsache verstärkt, dass Frauen häufig in Teilzeit beschäftigt sind und schlechtere Rentenansprüche haben.

Gesetzliche Rahmenbedingungen und Herausforderungen

Auf politischer Ebene finden derzeit auch Diskussionen über die gesetzliche Gleichstellung der Geschlechter statt. Während der Bundesrat im Februar 2025 dem Gewalthilfegesetz zugestimmt hat, das einen Rechtsanspruch auf Schutzangebote ab 2032 vorsieht, bleibt die derzeitige Situation besorgniserregend. Aktuell fehlen in Deutschland etwa 14.000 Plätze in Frauenhäusern, was für viele Betroffene eine erhebliche Hürde darstellt, um Hilfe zu erhalten. Die AWO hat darauf hingewiesen, dass in rund 90 Landkreisen und kreisfreien Städten die Schutzeinrichtungen unzureichend sind.

Die Herausforderungen für Frauen sind global sehr unterschiedlich. Während in vielen Ländern Fortschritte erzielt werden, steht die Rechte von Frauen in anderen Ländern wie Afghanistan oder Iran unter starkem Druck. Die weltweite Betrachtung der Frauenrechte zeigt, dass in 67 von 120 Ländern Gesetze gegen Diskriminierung fehlen, und in 28 Ländern haben Frauen keine rechtliche Mitbestimmung über Ehe und Scheidung.

Insgesamt bietet der Internationale Frauentag in Konstanz und weltweit eine bedeutende Plattform, um Solidarität zu zeigen, auf die bestehenden Herausforderungen hinzuweisen und für eine gleichberechtigte Zukunft einzutreten. Weitere Informationen zu den Veranstaltungen in Konstanz sind auf der Website der Stadt Konstanz zu finden: suedkurier.de, sowie vertiefende Informationen über die Herausforderungen der Geschlechtergerechtigkeit auf mdr.de und bpb.de.