Die Perspektive für den Spitzensport in Deutschland bleibt getrübt, wie zahlreiche Stimmen aus der Sport-Community betonen. Leichtathletin Fabienne Königstein hat eindringlich auf die bestehenden Probleme hingewiesen, die die Rahmenbedingungen für den erfolgreichen Wettkampf, insbesondere bei Olympischen Spielen, betreffen. Laut ihr fehlen seitens der Politik klare Bekenntnisse zur Förderung des Sports, unabhängig von wechselnden Wahlergebnissen. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) ist engagiert, doch die Herausforderungen scheinen vielfältig zu sein. Merkur berichtet, dass diese Probleme nicht mit der Höhe der finanziellen Mittel zusammenhängen, sondern vielmehr mit der Gestaltung der Rahmenbedingungen.
Königstein, selbst betroffen von den Mängeln im deutschen Spitzensportsystem, erlebt die Komplexität der Förderung aus erster Hand. Nach ihrer Hüftverletzung im Jahr 2024 wurde sie aus dem Bundeskader gestrichen und konnte nicht an Marathons teilnehmen. Dies zeigt, dass die soziale Absicherung für Spitzensportler, insbesondere für Frauen mit Kind, in der aktuellen Struktur nicht ausreichend berücksichtigt wird. Ihre Forderungen sind Teil einer vom DOSB initiierten Kampagne, die darauf abzielt, die Kernforderungen an die nächste Bundesregierung zu präsentieren.
Umsetzungsprobleme im Leistungssport
Das zentrale Anliegen des DOSB ist es, ein Sportfördergesetz zu verabschieden, das unabhängig von den Regierungsparteien Bestand hat. Dieser Reformbedarf wird durch die Tatsache verstärkt, dass die derzeitige Struktur viele Beteiligte umfasst, was die Zuständigkeiten unklar macht. Viele Athlet*innen sind oft nicht über ihre Fördermöglichkeiten informiert, was die Beantragung von Fördermitteln erschwert. Die DOSB-Website erläutert zudem, dass unterschiedliche Fördertöpfe für verschiedene Zwecke die Mittelverwendung erschweren.
Einen Vorschlag zur Verbesserung sieht vor, dass Fördermittel für einen gesamten Olympiazyklus bewilligt werden sollten, um langfristige Planbarkeit zu schaffen. Diese Vorschläge kommen in einem Kontext, in dem Deutschland bei den Olympischen Spielen in Paris 2024 mit nur 12 Gold-, 13 Silber- und 8 Bronzemedaillen auf dem zehnten Platz im Medaillenspiegel landete – dem schlechtesten Ergebnis seit der Wiedervereinigung. Tagesschau berichtet, dass das Potenzial der Athleten im aktuellen Fördersystem nicht optimal entwickelt wird.
Forderungen nach sozialer Absicherung
Ein weiterer drängender Punkt ist die soziale und materielle Absicherung für Athlet*innen. Kanu-Olympiasieger Max Rendschmidt und Tom Liebscher-Luczcher kritisierten während eines Besuchs von Bundeskanzler Olaf Scholz die Notwendigkeit, dass Politiker Entscheidungen für den Sport treffen sollten. Die Vereinigung Athleten Deutschland fordert eine grundlegende Reform des Sportfördersystems, um die Herausforderungen im Nachwuchsbereich und im Trainerwesen anzugehen.
Besonders hervorzuheben ist die Forderung nach einem verbindlichen Mutterschutz für Mütter im Hochleistungssport, um die Vereinbarkeit von Sport und Familie zu erleichtern. Hochrangige Athlet*innen wie Schwimm-Weltmeisterin Angelina Köhler haben zudem die niedrigen Prämien für Olympiasieger im Vergleich zu anderen Ländern und Veranstaltungen kritisiert. In Singapur etwa wird eine Goldmedaille mit fast 700.000 Euro belohnt, was als Anreiz für Sportler gesehen wird.
Insgesamt ist der Handlungsbedarf in der Förderung und Unterstützung für Spitzensportler in Deutschland unumstritten. Der DOSB sowie Athlet*innen wie Fabienne Königstein und Johannes Herber fordern eine ehrliche Debatte über die zukünftigen Ziele im Leistungssport und eine nachhaltige Entwicklung international konkurrenzfähiger Rahmenbedingungen.