In Köln entsteht in der Nähe des Wahnbads die erste Schwimm-Kita der Stadt, die 2027 eröffnet werden soll. Köln-Bäder, die Arbeiterwohlfahrt (AWO) und die Stadtwerke planen gemeinsam dieses innovative Projekt, um Kinder spielerisch ans Wasser heranzuführen und ihre motorischen Fähigkeiten zu fördern. Das Kita-Gebäude wird über einen direkten Gang mit dem Wahnbad verbunden sein und soll auf zwei Etagen eine Fläche von rund 1130 m² bieten, die Platz für sechs Gruppenräume bietet. Ergänzend dazu wird eine Außenfläche von 2800 m² geschaffen, die zusätzliche Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten bieten soll. Der Baustart ist für Ende 2025 angesetzt, und der Bauantrag wurde bereits eingereicht, wie ksta.de berichtet.
Die Initiative zur Errichtung dieser Schwimm-Kita steht vor dem Hintergrund eines besorgniserregenden Anstiegs an Nichtschwimmern unter Kindern. Während 2017 nur etwa 10 Prozent der Kinder nicht schwimmen konnten, lag diese Zahl im Jahr 2022 bereits bei rund 20 Prozent. Dies wird teilweise auf die Corona-Pandemie zurückgeführt, wie die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) hervorhebt. Aktuelle Daten zeigen, dass 57 Prozent der Kinder von ihren Eltern als sichere Schwimmer eingeschätzt werden, ein leichter Rückgang im Vergleich zu 2017. Dabei gelten nur 26 Prozent der Sechsjährigen als sichere Schwimmer, während 83 Prozent der Zehnjährigen diesen Status erreichen. Angesichts dieser Zahlen fordern Experten flächendeckenden Schwimmunterricht in Schulen und Kitas, unabhängig von den finanziellen Möglichkeiten der Familien, so die DLRG in ihrer Analyse.
Die Bedeutung der Schwimmfähigkeit
Die Fähigkeit zu schwimmen ist eine essentielle Sicherheit, die zur Prävention von Ertrinkungsunfällen beiträgt. Studien zeigen, dass 85,5 Prozent der 5- bis 17-Jährigen in Deutschland schwimmen können. Dennoch treten wesentliche Unterschiede in der Schwimmfähigkeit auf, abhängig von sozialen Determinanten wie Sozialstatus und Migrationshintergrund. Kinder aus sozial benachteiligten Familien lernen seltener schwimmen, und Jungen sowie Mädchen mit beidseitigem Migrationshintergrund weisen eine höhere Wahrscheinlichkeit auf, Nichtschwimmer zu sein. Ziel des „Memorandum zum Schulsport“ von 2009 war es, dass jedes Kind am Ende der Grundschulzeit schwimmen kann, doch dieses Ziel wurde bisher nicht vollständig erreicht, wie thieme-connect.com feststellt.
Die Eröffnung der Schwimm-Kita in Köln könnte ein wichtiger Schritt sein, um diesen Herausforderungen entgegenzuwirken. Durch frühe Förderung der Schwimmfähigkeit sollen Kinder bessere Chancen erhalten, sicher im Wasser zu agieren. Die DLRG warnt hierbei davor, dass viele Eltern fälschlicherweise annehmen, ihr Kind könne schwimmen, wenn es das Seepferdchen-Abzeichen besitzt. Dieses attestiert lediglich die Beherrschung grundlegender Fertigkeiten. Ein wirklich sicheres Schwimmen erfordert das Schwimmabzeichen Bronze (Freischwimmer).
Der Bau der Schwimm-Kita ist ein nötiger Schritt hin zu einer umfassenden Förderung der Schwimmfähigkeit in Köln, der hoffentlich nicht nur den Kindern in Wahn zugutekommt, sondern eine Vorbildfunktion für weitere Städte und Initiativen in Deutschland darstellen kann. Die DLRG betont die Dringlichkeit, Schwimmunterricht für alle Kinder angemessen zu gestalten, um sicherzustellen, dass jedes Kind die Möglichkeit erhält, schwimmen zu lernen und somit zu einem aktiven und sicheren Teil der Gesellschaft zu werden.