Der neue Lancet Countdown Bericht zu Klimawandel und Gesundheit verdeutlicht die alarmierenden Auswirkungen des Klimawandels auf die öffentliche Gesundheit. Veröffentlicht am 30. Oktober 2024, zeigt der Bericht, dass die Gesundheitsbedrohungen durch den Klimawandel Höchststände erreicht haben. Die weltweit steigenden Temperaturen haben dazu geführt, dass Menschen im Jahr 2023 im Durchschnitt 50 Tage mehr extremen Temperaturen ausgesetzt waren. Zudem litt eine erschreckende Anzahl von 151 Millionen Menschen unter mittlerer bis schwerer Ernährungsunsicherheit im Vergleich zu den Jahren 1981 bis 2010.
Diese Ergebnisse sind Teil einer umfassenden Untersuchung, die von einer interdisziplinären Kooperation – dem Lancet Countdown – durchgeführt wird. Diese Initiative erfasst seit 2017 die Auswirkungen des Klimawandels auf die öffentliche Gesundheit. Der Europa-Bericht, der 2021 ins Leben gerufen wurde, dient dazu, eine verlässliche Informationsgrundlage für Klimaanpassungs- und Klimaschutzmaßnahmen zu schaffen.
Gesundheitsprobleme durch den Klimawandel in Europa
Die Gesundheitsprobleme, die der Klimawandel in Europa verursacht, sind vielfältig. Laut dem Bericht sind Regionen, die zuvor als zu kalt galten, nun zu Orten der Übertragung von Infektionskrankheiten geworden. Besonders sichtbar sind die Auswirkungen in Südeuropa, wo es im Sommer zu vermehrten Waldbränden kommt. Zudem steigt die Zahl der hitzebedingten Todesfälle in Europa und Luftverschmutzung erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen, während sie die Lebenserwartung verringert.
Ein zentrales Thema des Berichts ist die Notwendigkeit zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen. Ohne nachhaltige Senkung dieser Emissionen stoßen Anpassungsmaßnahmen zum Gesundheitsschutz an ihre Grenzen. Die Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit betont, wie wichtig eine Transformation der Finanzsysteme ist, um in gesundheitsfördernde Maßnahmen zu investieren und den Übergang zu erneuerbaren Energien voranzutreiben.
Die Verantwortung der Regierungen und Unternehmen
Immer wieder wird Kritik an Regierungen und Unternehmen geübt, die weiterhin in fossile Brennstoffe investieren und notwendige Anpassungen hinauszögern. Die Ausgaben in diesem Bereich belaufen sich auf Milliarden US-Dollar und verschärfen den Klimawandel weiter. Dringende Maßnahmen zur Emissionsvermeidung müssen ergriffen werden, um die gesundheitlichen Risiken zu reduzieren, insbesondere für vulnerable Gruppen, die unter der Hitze und Luftverschmutzung besonders leiden.
Die Bedeutung von Frühwarnsystemen für extreme Wetterereignisse sowie der Ausbau grüner Infrastruktur in urbanen Räumen wird als immer wichtiger erachtet. Die Luftverschmutzung muss zudem in allen Klimaanpassungsstrategien berücksichtigt werden, da die CO2-Emissionen im Verkehrssektor fast wieder auf dem Höchststand von vor der COVID-19-Pandemie angelangt sind.
Veranstaltungen zur Sensibilisierung
Am 23. Mai 2024 fand eine wichtige Veranstaltung zur Vorstellung der Ergebnisse des zweiten Berichts des Lancet Countdown in Heidelberg statt. Diese Veranstaltung wurde gemeinsam mit der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit und dem Centre for Planetary Health Policy organisiert. Experts standen für Diskussionen und Interviews zur Verfügung, um die lokalen Auswirkungen des Berichts in einen breiteren Kontext zu stellen. Die Veranstaltung wurde sowohl vor Ort als auch online abgehalten und gibt Einblick in die Herausforderungen, vor denen Deutschland und Europa stehen.
Die Ergebnisse des Berichts und deren Bedeutung für die Zukunft der öffentlichen Gesundheit sind ein klarer Appell an alle Akteure, aktiv zu werden. Nur durch entschlossenes Handeln können die gravierenden Folgen des Klimawandels für die menschliche Gesundheit abgemildert werden.