Der Expertenrat für Klimafragen hat das deutsche Klimaziel für das Jahr 2030 als kaum erreichbar bewertet. Trotz einiger Fortschritte im Klimaschutz wurde der CO2-Ausstoß in Deutschland in den letzten drei Jahren nur um etwa 11 % gesenkt. Professor Hans-Martin Henning betont, dass mehr politische Maßnahmen notwendig sind, um die ambitionierten Ziele der Bundesregierung zu erreichen. Die langsame Minderung der Emissionen sei teilweise auch durch eine schleppende Wirtschaftsentwicklung bedingt.
Eine der größten Herausforderungen bleibt der Verkehrssektor, der nur unzureichend zur CO2-Reduktion beiträgt. Bis 2030 muss Deutschland die Treibhausgase im Verkehr im Vergleich zu 1990 um 42 % senken, um die Klimaziele einzuhalten. Aktuelle Maßnahmen sind jedoch wenig verbindlich und gefährden die Einhaltung des Pariser Klimaabkommens, wie der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) feststellt.
Vorrang für nachhaltigen Mobilität
Der Verkehr trägt rund 22 % zu den Treibhausgasemissionen in Deutschland bei, insgesamt sind dies etwa 146 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Seit 1990 hat sich der Anteil am gesamten Ausstoß um 9 Prozentpunkte erhöht, und die Emissionen konnten nur um 10,9 % gesenkt werden. Prognosen zeigen, dass die Emissionen bis 2030 bei 111 Millionen Tonnen CO2-Äq. liegen könnten, was einen klaren Verstoß gegen das Ziel von 82 Millionen Tonnen darstellt. Diese Kumulierte Lücke könnte bis zu 180 Millionen Tonnen betragen. Der Verkehrssektor benötigt eine umfassendere Strategie, um die Klimaziele zu erreichen, insbesondere vor dem backdrop der Umweltbundesamt.
Um die Klimaziele im Verkehr zu erreichen, wurden acht Bausteine formuliert, die schnelles und konsequentes Handeln erfordern. Dazu gehören unter anderem die Elektrifizierung von Pkw, Effizienzsteigerungen bei schweren Nutzfahrzeugen sowie die Einführung von Geschwindigkeitsbegrenzungen zur Emissionsreduktion. Die notwendige Umstellung auf erneuerbare Energien und die Entwicklung eines stimmigen Konzepts nachhaltiger Mobilität sind entscheidend.
Soziale Dimension und Ungleichgewicht
Ein weiteres weniger beachtetes, aber nicht weniger wichtiges Thema ist das soziale Ungleichgewicht, das bei Klimaschutzprogrammen auftritt. Gut verdienende Haushalte profitieren oft überproportional von den Maßnahmen. Brigitte Knopf fordert, dass soziale Ausgewogenheit in den Klimaschutz integriert werden muss. Der Verkehr muss nicht nur ökologisch, sondern auch sozial gerecht gestaltet werden.
Die nächste Bundesregierung steht vor der Herausforderung, Klimaschutz zur Chefsache zu machen. Eine Wiedereinführung des Klimakabinetts könnte eine mögliche Option sein, um die Koordination zu verbessern. Zudem müssen klare Programme zur Verdrängung fossiler Energien durch erneuerbare Energien vorgelegt werden, um den anhaltenden gefährlichen Trend zu stoppen.
Insgesamt erfordert der deutsche Klimaschutz im Verkehrssektor ein schnelles Umdenken und entschlossene Maßnahmen, um das Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2045 zu erreichen.