Die Deutschen Finanzaufsicht BaFin hat vor den wachsenden Risiken des Klimawandels für die Finanzindustrie gewarnt. Diese Warnungen werden vor dem Hintergrund zunehmender Extremwetterereignisse wie Bränden in Kalifornien und Überschwemmungen in Spanien laut. Bafin-Chef Mark Branson nannte bei politischen Diskussionen die Schäden durch diese Naturkatastrophen, die in Kalifornien bis zu 150 Milliarden Dollar betragen könnten. Trotz der Rückzüge vieler US-Banken und Vermögensverwalter aus klimafreundlichen Initiativen bleibt die Herausforderung für Versicherer, insbesondere in von Fluten gefährdeten Regionen, erheblich, wie Süddeutsche berichtet.
Branson unterstreicht die Notwendigkeit, neue Risiken frühzeitig zu erkennen und betont, dass die finanziellen Belastungen durch den Klimawandel sowohl die aktive als auch die passive Bilanzseite der Finanzinstitute betreffen. Auf die Abhängigkeit von genauen Daten zur Bewertung von physikalischen Risiken wurde in den vergangen Jahren viel zu wenig eingegangen. Nur etwa 6 % der deutschen Erst- und Rückversicherungsunternehmen nutzen Klimastresstests im Risikomanagement, was die Gefahren und Folgen des Klimawandels weiter verschärfen könnte.
Klimawandel als zentrales Risiko
Bei seinen Ausführungen zur Rolle des Klimawandels im Finanzsektor betont Branson, dass die Versicherungslücken, die durch die Verminderung von plötzlicher Versicherungsdeckung entstehen könnten, das gesamte Finanzsystem verwundbar machen. Die BaFin fordert eine intensivere Auseinandersetzung mit physischen Klimarisiken, die in der bisherigen Regulierung oft unterschätzt wurden. So war der Fokus der Aufsicht bisher auf transitorischen Risiken gerichtet, wie den Abschreibungen von Krediten für fossile Technologien. Die gegenwärtige Strategie zeigt, dass unzureichende Schutzmaßnahmen, wie die fehlenden Baumaßnahmen gegen Hochwasser im Ahrtal, zu weiteren Herausforderungen führen.
Die Versicherten müssen in Zukunft mit den Preissteigerungen und der Knappheit an abschließbaren Risiken rechnen, besonders in gefährdeten Gebieten. Der Rückzug vieler großer Versicherer aus Kalifornien verdeutlicht die Dringlichkeit des Problems, wobei Versicherungen für Immobilien dort zunehmend schwer zu erhalten sind. In Deutschland ist die Lage laut BaFin momentan weniger dramatisch, jedoch zeigt die Entwicklung in den USA die potenziellen Risiken auf, die auch hierzulande auftreten könnten.
Sicherheitsrisiken der digitalen Welt
Branson äußerte zudem externe Bedenken zur Datensicherheit von neuen Technologien wie Bitcoin. Er warnt, dass Quantencomputer in der Lage sein könnten, gegenwärtig sicher verschlüsselte Daten in der Zukunft zu entschlüsseln, was insbesondere für Banken und Krankenversicherer, die mit sensiblen Daten arbeiten, eine große Bedrohung darstellen könnte. Dies könnte zudem zu vermehrten kriminellen Angriffen auf selbst die zuverlässigsten Systeme führen, wie FAZ anmerkt.
Insgesamt verdeutlicht diese Situation, dass die Finanzindustrie sowohl den Herausforderungen des Klimawandels als auch den Sicherheitsrisiken im digitalen Zeitalter proaktiv begegnen muss. Die BaFin wird den Dialog mit der Branche fortsetzen und hat ein Merkblatt zu Nachhaltigkeitsrisiken in Arbeit, um die kommenden Herausforderungen besser meistern zu können.