Am 28. Januar 2025 wird die Reportage „Leben nach dem Missbrauch“ im ZDF ausgestrahlt. Diese Sendung ist Teil der Reihe „37 Grad“ und thematisiert sexualisierte Gewalt, insbesondere in Einrichtungen wie Vereinen, Schulen und Kirchen. In der Reportage kommen verschiedene Betroffene zu Wort, die ihre traumatischen Erfahrungen teilen. Dazu gehört Nancy Janz, die als 44-jährige Frau von einem evangelischen Jugendpastor in Niedersachsen sexuellen Missbrauch erlebte. Janz hatte auch in ihrer Familie sexualisierte Gewalt erfahren und sieht trotzdem einen Wert im Engagement für die Kirche, von der sie sich ursprünglich abwandte.

Ein weiterer Betroffener, Anselm Kohn, wurde in seiner Jugend von seinem Stiefvater, einem Pastor, missbraucht. Der Missbrauch wurde erst 2010 öffentlich bekannt. Kohn kämpft nun mit der Aufarbeitung seiner Erlebnisse, doch fehlt ihm die Zeit, sich mit seinen umfangreichen Aktenordnern zu befassen. Auch Markus Klaaßen, der in Gelsenkirchen aufwuchs, berichtet von einem Missbrauch durch einen evangelischen Pfarrer. Konnte er zwar eine geringe Summe von der Kirche nach einem eingestellten Strafverfahren erhalten, blieb ihm ein Therapieangebot verwehrt. Die Reportage von Nathalie Suthor beleuchtet die langsamen Veränderungen innerhalb der Institution Kirche und begegnet der unklaren Zahl der Betroffenen, da oft Daten fehlen oder nicht offengelegt werden.

Studien zur Aufarbeitung von Missbrauch

Der Umgang mit sexualisierter Gewalt in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) steht im Mittelpunkt einer unabhängigen Studie, die Ende 2020 begann und deren Ergebnisse am 25. Januar 2024 veröffentlicht wurden. In Auftrag gegeben und finanziert von der EKD und ihren 20 Landeskirchen, verfolgt die Studie das Ziel, Gefährdungskonstellationen für sexualisierte Gewalt und deren Aufarbeitung aufzudecken. Die Erkenntnisse sollen zur Optimierung der Präventionsarbeit beitragen und werden intensiv diskutiert, um bestehende Konzepte zur Intervention zu verbessern. Das Beteiligungsforum Sexualisierte Gewalt bietet Betroffenenvertretern und kirchlichen Beauftragten die Möglichkeit, an der Aufarbeitung der Thematik aktiv mitzuwirken.

Zu den initiierten Maßnahmen gehört der 11-Punkte-Handlungsplan, der 2018 beschloss wurde und die Grundlage für das Forschungsprojekt darstellt. ForuM, wie die Forschungsinitiative genannt wird, hat ein Budget von rund 3,6 Millionen Euro und umfasst mehrere Teilprojekte, die an verschiedenen Hochschulen und Instituten durchgeführt werden.

Gemeinsame Erklärung für Transparenz

Ein weiterer bedeutender Schritt zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in der Kirche wurde am 13. Dezember 2023 vollzogen. An diesem Tag wurde eine „Gemeinsame Erklärung“ zwischen der EKD, Diakonie Deutschland und der Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Missbrauchs (UBSKM) unterzeichnet. Diese Erklärung beinhaltet verbindliche Kriterien und Standards für die Aufarbeitung in allen evangelischen Landeskirchen und diakonischen Verbänden. Wichtige Elemente sind die Einrichtung von „Unabhängigen Regionalen Aufarbeitungskommissionen“, um die strukurelle Beteiligung von Betroffenen an der Aufarbeitung zu gewährleisten und damit eine unabhängige, umfassende und transparente Aufarbeitung zu fördern.

Die Kombination aus Tätern, Vertuschern und Aufklärern innerhalb der EKD hat zu einer tiefen Unsicherheit bei den Betroffenen geführt. Dies erfordert einen klaren Handlungsrahmen und stärkere Maßnahmen zur Reform und Aufarbeitung. Die kommenden Jahre müssen zeigen, ob diese Initiativen zu einem nachhaltigen Wandel innerhalb der Kirche führen können.

Weitere Details sind in der Reportage und den Studien zu finden, die sich intensiv mit der Aufarbeitung und Verhinderung von sexualisierter Gewalt befassen. Die Thematik bleibt sowohl in der Gesellschaft als auch in der Kirche hochaktuell.

Weser-Kurier berichtet, dass …
EKD führt aus, dass …
Beauftragte für Missbrauch thematisiert, dass …