Stefan Kerth, der Landrat von Vorpommern-Rügen, hat im November 2023 seinen Austritt aus der SPD bekannt gegeben, nachdem er sich über 20 Jahre hinweg aktiv in dieser Partei engagiert hatte. Sein Rückzug aus der SPD steht in direktem Zusammenhang mit der aktuellen Asyl- und Migrationspolitik der Partei, die er als gesinnungsgeleitet und nicht ausreichend an der Lebensrealität orientiert kritisiert. Kerth betont, dass diese Politik zur Stärkung rechtspopulistischer Strömungen, insbesondere der AfD, führt, die als Folge einer als abgehoben empfundenen Politik wahrgenommen werden. Zudem äußert er Bedenken zu Themen wie Toleranz gegenüber Intoleranz in migrantischen Milieus und warnt vor der schwindenden Durchsetzungsfähigkeit des Rechtsstaates.

Er plant, 2025 wieder als Landrat zu kandidieren, auch wenn er bisher keine unterstützende Partei gefunden hat. Der Termin für die Wahl ist der 11. Mai 2025. Kerth sieht sich allerdings als unabhängiger Kandidat in einer komfortablen Position und hat bereits einige Erfolge vorzuweisen, wie 50 Millionen Euro Investitionen in die Eisenbahnerlebnislandschaft Putbus und kostenlose Busfahrten für Schüler. Dennoch sieht er Herausforderungen im Bereich des Angebotsausbaus des Busverkehrs sowie der Unterstützung für Bauinteressenten. Zudem warnt er vor hohen Schulden von bis zu 300 Millionen Euro bis 2028 im Landkreis, die vor allem durch steigende Sozial- und Kitakosten bedingt sind.

Politische Differenzen und persönliche Ansichten

Kerth, der 51 Jahre alt und gebürtig aus Pasewalk ist, war von 2007 bis 2018 Bürgermeister in Barth, bevor er 2018 Landrat wurde. In dieser Zeit fiel auch die Bewältigung der Corona-Pandemie. Er kritisiert die Asylpolitik der SPD und beschreibt nachdrücklich, dass die Einrichtung von Flüchtlingsheimen in kleinen Orten und im Wald gegen seine Überzeugungen sei. Gleichzeitig hebt er die Notwendigkeit von Richtungswechseln in der Bundespolitik hervor und befürchtet, dass das Bürgergeld ein anstrengungsloses Lebensmodell fördere, was er als sozial ungerecht empfindet.

Trotz seiner Unzufriedenheit mit der SPD sieht Kerth seine Glaubwürdigkeit nicht in Frage gestellt, da er die politischen Regeln nicht beeinflussen kann. Eine Sprecherin des Landratsamtes erklärte, dass ein Eintritt in eine andere Partei für ihn zur Zeit nicht zur Debatte steht. Kerth hat drei Kinder und betrachtet sein Amt als „absolut nicht familienfreundlich“, bemüht sich jedoch, Zeit mit seiner Familie zu verbringen, indem er morgens und beim Abendessen präsent ist.

Für eine ausführliche Analyse seiner politischen Ansichten und die Gründe seines Austritts verweisen wir auf die Berichte von Ostsee-Zeitung und Welt.