Die RTL-Zwei-Reportage „Armes Deutschland“ wirft einen kritischen Blick auf die Gründe, weshalb einige Bürgergeld-Empfänger nicht in den Arbeitsmarkt eintreten. Eine der Protagonistinnen, Sandra aus Herten, Nordrhein-Westfalen, nennt ihre Katzen als Hauptgrund, warum sie nicht in Vollzeit arbeiten kann. Sie behauptet, dass das Haustierverhalten und die damit verbundenen Kosten sie daran hindern, mehr als einen Minijob auszuüben, in dem sie maximal 160 Euro im Monat verdient.

Sandra und ihr 24-jähriger Sohn Jan beziehen zusammen Bürgergeld und haben insgesamt 1.100 Euro zum Leben. Ihre Ausgaben für Miete, Strom und Gas sowie die Versorgung ihrer Katzen werden durch das Bürgergeld abgedeckt. Auf die Frage nach ihrer täglichen Routine beschreibt Sandra, dass sie ihre Zeit mit Haushalt, Zigaretten und der Pflege ihrer Katzen verbringt. Diese Art des Lebens ist für sie weniger belastend, als einer regulären Arbeit nachzugehen, was Jan ebenfalls bestätigt und die Ansicht äußert, dass man mit Bürgergeld besser schläft als mit einem Job.

Bürgergeld als soziale Absicherung

Das Bürgergeld ist Teil der grundlegenden sozialen Sicherheitsleistungen in Deutschland und soll den Lebensunterhalt von Menschen sichern, die nicht in der Lage sind, für sich selbst zu sorgen. Es ersetzt das vorherige Hartz-IV-System und verfolgt das Ziel, die Integration von Arbeitsuchenden in den Arbeitsmarkt zu fördern. Die Höhe des Bürgergeldes setzt sich aus verschiedenen Regelsätzen und Bedarfen zusammen, die auf die individuellen Lebensumstände abgestimmt sind.

Für das Jahr 2025 sind die Regelbedarfe wie folgt festgelegt:

Familienkonstellation Regelbedarf in Euro
Alleinstehende / Alleinerziehende 563
Volljährige Partner je 506
Volljährige ohne eigenen Haushalt (18-24 Jahre) 451
Kinder (14-17 Jahre) 471
Kinder (6-13 Jahre) 390
Kinder (0-5 Jahre) 357

Integration in den Arbeitsmarkt im Fokus

Ein zentrales Ziel des Bürgergeldes ist die Förderung der beruflichen Eingliederung und Weiterbildung der Leistungsberechtigten. Da die Maßnahmen auch Lohnkostenzuschüsse für Arbeitgeber beinhalten, sollen dadurch insbesondere langzeitarbeitslose Menschen besser in den Arbeitsmarkt integriert werden. Allerdings gibt es auch Kritiken: Einige Experten weisen darauf hin, dass auch Fehlanreize bestehen, die dazu führen könnten, dass Langzeitarbeitslose länger in der sozialen Absicherung verharren.

Abgesehen von den finanziellen Aspekten fordert die Reform des Bürgergeldes eine Balance zwischen Förderung und Anreizen, um eine effektive Integration in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Um diese Ambitionen erfolgreich umzusetzen, ist eine kontinuierliche Evaluation der eingesetzten Maßnahmen notwendig, wie das BMAS betont. Auch die Webseite Bürger-Geld hebt hervor, dass die Reform des Bürgergeldes mehr als nur finanzielle Unterstützung beinhalten muss.

Obwohl Sandra und Jan ein Bild abgeben, das für viele Menschen unverständlich erscheint, sind sie dennoch Ausnahmen. Die Mehrheit der Sozialleistungsempfänger strebt eine Rückkehr in den Arbeitsmarkt an und nutzt die Möglichkeiten, die das Bürgergeld bietet, um ihre berufliche Situation zu verbessern. Die Folge von „Armes Deutschland“ mit Sandra und Jan wird am 24. September 2024 um 20:15 Uhr ausgestrahlt.