Die Universitätsbibliothek der Universität Kassel hat sich seit 2013 der Förderung der kostenfreien Verfügbarkeit wissenschaftlicher Publikationen verschrieben. Der eigens dafür eingerichtete Publikationsfonds ermöglicht es den Autorinnen und Autoren, Artikelgebühren für Gold-Open-Access-Zeitschriften sowie seit Sommer 2021 auch für Open-Access-Monografien erstattet zu bekommen. Jährlich stellt die Universität dafür 250.000 Euro aus dem Bibliotheksetat bereit.

Das Programm trägt nicht nur zur finanziellen Unterstützung von Open Access bei, sondern fördert auch die Transparenz der Kosten für wissenschaftliche Veröffentlichungen und den Aufbau einer administrativen Infrastruktur. Insbesondere wird erfasst, wie viele Publikationen von Kasseler Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gefördert werden, welche Kosten anfallen und in welchem Kontext diese Veröffentlichungen entstehen. Dr. Oliver Fromm, Kanzler der Universität Kassel, hebt die Bedeutung des DFG-Antrags zur Open-Access-Publikationsfinanzierung hervor, während Dr. Tobias Pohlmann, der Open-Access-Beauftragte, die kontinuierliche Unterstützung durch die DFG lobt.

Open Access seit nahezu zwei Jahrzehnten

Die Universität Kassel nimmt eine Vorreiterrolle im Bereich Open Access ein. Bereits 2005 verabschiedete sie als zweite Hochschule in Deutschland eine Open-Access-Policy, gefolgt von der Einrichtung des Publikationsservers KOBRA im Jahr 2006. Im Jahr darauf wurde die Position eines OA-Beauftragten an der Universitätsbibliothek geschaffen. Die Bibliothek engagiert sich auch in verschiedenen DEAL-Verträgen mit großen Verlagen wie Wiley, Springer Nature und Elsevier. Diese Verträge ermöglichen den Zugang zu einer Vielzahl von Journals und unterstützten die Open-Access-Publikation von Tausenden von Forschungsbeiträgen aus deutschen Einrichtungen.

Die Initiative DEAL, federführend unter der Hochschulrektorenkonferenz, verhandelt bundesweite transformative „Publish and Read“-Vereinbarungen im Auftrag aller deutschen wissenschaftlichen Einrichtungen. Diese Verträge verbessern nicht nur den Zugang zu wissenschaftlichem Material, sondern fördern auch die Nutzung von veröffentlichten Forschungsarbeiten weltweit, was zu einer Erweiterung der Informationsinfrastruktur für Forschung und Lehre in Deutschland beiträgt. Laut Informationen von deal-konsortium.de profitieren Einrichtungen im DEAL-Konsortium von umfangreichen Zugangsrechten zu wissenschaftlichen Zeitschriften.

Vielfalt der Publikationswege

Im Kontext der Ingenieurwissenschaften spielen Open-Access-Publikationen auf verschiedenen Plattformen eine bedeutende Rolle. Zu den wichtigen Publikationsformen gehören Kongressbeiträge, die sowohl in speziellen Open-Access-Verlagen als auch auf Preprint-Plattformen publiziert werden. Plattformen wie arXiv, enerXiv und TechRxiv bieten Forscherinnen und Forschern die Möglichkeit, ihre Arbeiten vorab zu präsentieren.

Ein weiterer Aspekt von Open Access in den Ingenieurwissenschaften ist die Möglichkeit zur Zweitveröffentlichung durch Fachgesellschaften wie IEEE, welche das Konzept des Green Open Access unterstützen. Ingenieurwissenschaftliche Publikationen sind auch in verschiedenen Repositorien wie mediaTUM und DepositOnce verfügbar, während generische Repositorien wie Zenodo bedeutend für Veröffentlichungen ohne passende disziplinäre Lösungen sind.

Insgesamt zeigt sich, dass die Universität Kassel und das DEAL-Konsortium eine zentrale Rolle bei der Förderung von Open Access in Deutschland übernehmen, was sowohl die Finanzierung als auch die Veröffentlichung wissenschaftlicher Arbeiten betrifft.