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Kartoffelpreise steigen: Bauern kämpfen gegen Ernteausfälle im Saarland

Krautfäule-Pilze bedrohen die diesjährige Kartoffelernte im Saarland, da feucht-warmes Wetter und späte Anpflanzung zu schlechten Erträgen führen, was die Preise für Speisekartoffeln bis Juni 2024 um über 64 Prozent im Vergleich zu 2020 ansteigen ließ.

Die aktuellen Entwicklungen in der Landwirtschaft haben einen direkten Einfluss auf die Lebensmittelpreise in Deutschland, insbesondere bei der beliebten Speisekartoffel. Besonders bemerkenswert ist der Anstieg der Preise, der laut dem Statistischen Bundesamt im Juni 2024 im Vergleich zum Jahr 2020 um 64,5 Prozent gestiegen ist. Ein zentraler Faktor für diese Preissteigerung ist die geringe Verfügbarkeit von Kartoffeln aufgrund von verschiedenen Herausforderungen in der Ernte.

Herausforderungen durch Wetterverhältnisse

Das Wetter spielt eine entscheidende Rolle in der Kartoffelernte. Alexander Welsch, Hauptgeschäftsführer des Bauernverbands Saar, erklärt, dass die derzeitige feuchte Witterung und häufigen schwül-warmen Wetterlagen ideale Bedingungen für den Kraut- und Knollenfäule-Pilz schaffen. Dieser kann innerhalb kürzester Zeit ganze Ernten befallen, was die Situation drastisch verschärft.

Folgen des Pilzbefalls

Der Pilz hat nicht nur Einfluss auf das Wachstum der Kartoffeln, sondern kann auch in Lagerräumen zu erheblichen Verlusten führen, da die Knollen sich gegenseitig anstecken können. Johannes Dörr, der für den Getreide- und Kartoffelanbau im Wackenberger Hof zuständig ist, beschreibt die derzeitige Situation als ausgesprochen herausfordernd. Sein Bioland-Hof zählt zu den größten Kartoffellieferanten im Saarland und sieht sich mit Problemen konfrontiert, die bereits im vergangenen Jahr begannen.

Langsame Reaktion auf die Ernteprobleme

Eine der größten Herausforderungen war das nasse Wetter zu Beginn des Jahres, das es unmöglich machte, die Böden rechtzeitig zu bearbeiten. Dadurch verzögerte sich die Aussaat um einen ganzen Monat, was das Risiko für Pilzbefälle zusätzlich erhöhte. Außerdem wurde die Situation durch Hochwasser während der Pfingsttage weiter verschärft, was dazu führte, dass die Knollen bereits im Erdreich anfingen zu faulen.

Einschränkungen im ökologischen Anbau

Die Bekämpfung des Pilzes gestaltet sich besonders schwierig für Biobetriebe. In diesen dürfen nur bestimmte Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden, wie zum Beispiel Kupfer, das desinfizierend wirkt. Der Wackenberger Hof hat eine Ausnahmegenehmigung für den Kupfereinsatz beantragt, um die Kraut- und Knollenfäule in den Griff zu bekommen.

Auswirkungen auf die Ernte und die Preise

Dörr zeigt sich noch vorsichtig bezüglich der Ernte im September. Es ist anzunehmen, dass die Mengen geringer ausfallen werden, wie stark der Rückgang tatsächlich sein wird, ist jedoch schwer abzuschätzen. Es steht jedoch fest, dass ein Anstieg an verfügbarer Ware zu niedrigeren Preisen im Supermarkt führen könnte. Diese Entwicklungen machen deutlich, wie empfindlich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage ist, insbesondere in Zeiten, in denen Natur und Umwelt erheblichen Einfluss auf die Produktivität der Landwirtschaft haben.

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