Der Karneval in Deutschland steht vor der Tür, doch die Vorfreude wird von Ängsten überschattet. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov planen fast 25 Prozent der Karnevalsfeiernden, in diesem Jahr aus Angst vor Anschlägen auf den Straßenkarneval zu verzichten. Diese Besorgnis ist nicht unbegründet, da in Anbetracht der jüngsten Sicherheitsbedrohungen viele Menschen vorsichtiger geworden sind. Normalerweise feiert in Deutschland etwa jeder fünfte, das entspricht 19 Prozent, Karneval. Diesmal zeigen allerdings 17 Prozent der Befragten, dass sie aus demselben Grund, der Angst vor Angriffen, keine Umzüge besuchen möchten. Über 10 Prozent planen zudem, Kneipenbesuche aus Sorge vor Angriffen zu meiden.

Eine Umfrage ergab, dass mehr als die Hälfte der Befragten (58 Prozent) sich nicht in ihrem Feiergefühl einschränken möchten, was zeigt, dass trotz der angespannten Lage auch ein starkes Bedürfnis nach Feierlichkeiten besteht. Einige Karnevalsumzüge wurden bereits abgesagt, darunter der Macherbacher Faasendfreitag im Saarland, der große Faschingsumzug in Erfurt, Thüringen, sowie der Umzug in Kempten, Allgäu. Fast die Hälfte (49 Prozent) der insgesamt 2.091 befragten Personen über 18 Jahre unterstützt diese Absagen aus Sicherheitsgründen, während 33 Prozent dagegen Stellung beziehen und 18 Prozent sich neutral äußern.

Angst vor Terrorismus und Radikalisierung

Eren Güvercin, Gründungsmitglied der Alhambra Gesellschaft für Völkerverständigung, warnt vor den Auswirkungen, die terroristische Gruppen auf das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung in Deutschland und Europa haben. Insbesondere seit dem 7. Oktober, dem Angriff der Hamas auf Israel, beobachtet er eine bemerkenswerte Enthemmung in der islamistischen Szene. Güvercin macht deutlich, dass es den Terroristen egal ist, ob ihre Opfer Muslime oder Nicht-Muslime sind. Um den wachsenden Gefahren zu begegnen, fordert er eine langfristige Strategie gegen den Islamismus und warnt davor, dass das bloße Löschen von Inhalten im Internet nicht ausreicht, um der Radikalisierung entgegenzuwirken.

Die Forschung zeigt, dass der Islamische Staat (IS) vor allem Einzelpersonen ins Visier nimmt und immer jüngere Täter anwirbt. Die Radikalisierungsprofile wandeln sich und entwickeln sich zunehmend im virtuellen Raum, was durch Plattformen wie TikTok verstärkt wird. Güvercin fordert daher eine stärkere Verantwortung von den Betreibern solcher Plattformen, um präventive Maßnahmen zu ergreifen. Am 20.02.2025 berichtete der WDR über dieses drängende Thema, das nicht nur die Karnevalszeit betrifft, sondern auch die allgemeine Sicherheitslage in Deutschland. Der Islamismus stellt eine Herausforderung dar, die ein Umdenken in der Prävention erforderlich macht.

Forschung zur Radikalisierung

Um die Phänomene von Radikalisierung und Extremismus besser zu verstehen, ist es wichtig, wissenschaftliche Erkenntnisse einzubeziehen. Studien zeigen, dass der gewaltorientierte Islamismus in der Jugendphase zunehmend an Bedeutung gewinnt. Bildung und Aufklärung sind entscheidend, um jungen Menschen geeignete Alternativen zu bieten und sie vor dem Abrutschen in extremistische Strömungen zu bewahren. Texte wie „Islamistische Radikalisierung“ von Aslan und anderen zeigen die komplexen biografischen Verläufe, die oft zur Radikalisierung führen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der bevorstehende Karneval in Deutschland von Ängsten vor Anschlägen und einer zunehmenden Radikalisierung geprägt ist. Der Dialog über Sicherheit und die Notwendigkeit effektiver Präventionsstrategien ist jetzt wichtiger denn je. Der Karneval, traditionell ein Ausdruck von Lebensfreude, sieht sich nun einem beunruhigenden Kontext gegenüber, der die Feierlichkeiten überschattet.