In Köln wird Karneval nicht nur gefeiert, sondern ist ein gelebtes Kulturerbe, das bis in die antiken Feiertage der Römer und Griechen zurückreicht. Der Kölner Karneval, auch bekannt als „Fastelovend“, hat seine Wurzeln im Jahr 1823, nach dem Ende der französischen Besatzung. Seither hat sich das Fest zu einem der größten Volksfeste in Deutschland entwickelt.
Der Karneval 2025 hat bereits begonnen und wird bis zur traditionellen Nubbelverbrennung gefeiert. Dabei spielen sowohl die Zahl Elf als auch die christlichen Ursprünge, die auf die Fastenzeit verweisen, eine zentrale Rolle. Der Höhepunkt des Karnevals ist der Rosenmontagszug, der jedes Jahr über eine Million Zuschauer anzieht.
Büttenredner: Die Stimmbänder des Karnevals
Büttenredner sind unverzichtbare Bestandteile der Karnevalssitzungen. Sie bieten humorvolle Kritik an der Politik und Gesellschaft. Unter den bekanntesten der letzten Jahrzehnte sind Persönlichkeiten wie Hans Bols, besser bekannt als „Et Botterblömche“. Mit seiner bunten Stoffblume und schnoddrigen Art erfreute er sich bis zu seinem Tod im Jahr 2005 großer Beliebtheit. Trotz gesundheitlicher Probleme blieb er bis zuletzt auf der Bühne.
Ein weiterer legendärer Büttenredner ist Jupp Schmitz, der über 40 Jahre lang das Karnevalspublikum mit seinen Schlagern und Krätzchen unterhielt. Zu seinen bekanntesten Liedern zählen „Am Aschermittwoch ist alles vorbei“ und „Wer soll das bezahlen?“
Die Liste der historischen Figuren im Kölner Karneval umfasst auch Toni Geller, der als Erster 1952 im Kölner Karneval auftrat. Er war bekannt für seine politische Satire und leitete die „Blaue Partei”. Sein markanter Spruch: „Wir versprechen nichts, aber das halten wir auch.“
Legenden des Kölner Karnevals
Die Karnevalstradition in Köln ist geprägt von zahlreichen Legenden. Zu diesen zählt Marie-Luise Nikuta, die seit 1977 jährlich ein Mottolied für den Karneval komponierte, darunter das beliebte „Et Hätz schleiht em Veedel“.
Ein weiterer einflussreicher Name ist Willy Millowitsch, eine Legende des deutschen Volkstheaters, der mit Hits wie „Das Herz von Köln“ das Kölner Münscher-Leben prägte. Sein Millowitsch-Theater bleibt ein wichtiger Teil der Kölner Kultur.
Der Kölner Karneval wird von über 160 Gesellschaften organisiert, die vielfältige Veranstaltungen und Sitzungen anbieten. Ein Festkomitee koordiniert dabei die Aktivitäten. Zu den bekanntesten Sitzungen gehören die „Lachende Sporthalle“ und das Dreigestirn, welches traditionell im Gürzenich proklamiert wird.
Die Musik spielt im Kölner Karneval eine zentrale Rolle, mit bekannten Bands wie Bläck Fööss und Höhner, die für ein mitreißendes Ambiente sorgen. In der „Stunksitzung“, einer alternativen Veranstaltung, die 1984 von Studenten gegründet wurde, wird ebenfalls der gesellschaftskritische Humor großgeschrieben.
Mit all diesen Facetten und der Leidenschaft der Kölner Bürger wird der Karneval jedes Jahr aufs Neue zu einem Erlebnis, das weit über Grenzen hinaus gefeiert wird. Am 11. November wird der nächste Karneval mit dem traditionellen Ruf „Kölle alaaf!“ eingeläutet und die beste Zeit des Jahres beginnt erneut.