An einer Tankstelle in Brandenburg traf ein 77-jähriger Rentner aus Schweinrich die Heftigkeit der aktuellen Lebensrealität. Gerade hatte er für 40 Euro getankt und war auf dem Rückweg von einem Kaffeetrinken. Seine gesundheitlichen Probleme, insbesondere Schwierigkeiten mit den Knien, machen ihm das Leben nicht leichter. Seit dem Tod seiner Frau vor zwei Jahren lebt er allein, und auch der Kontakt zu seinem Sohn, der acht Kilometer entfernt wohnt, ist selten. Trotz dieser Herausforderungen bleibt der Rentner aktiv, hält sich fit durch Spaziergänge und das Mähen des Rasens.
Beruflich war er 47 Jahre im Tiefbau tätig und hat das Maurerhandwerk erlernt. Er bringt eine Leidenschaft fürs Angeln mit, speziell auf Karpfen, merkt jedoch einen Rückgang der Aale, die vermehrt für den chinesischen Markt gefangen werden. Ursprünglich stammt er von der Ostseeküste (Rügen), wo seine Familie eine Wirtschaft führte. Diese Verbindungen zur Heimat und die nachfolgenden Umstände haben seine kritischen Ansichten zur politischen Lage und den Lebensbedingungen in Deutschland geprägt.
Steigende Kosten und politische Unzufriedenheit
Sein Unmut richtet sich vor allem gegen die steigenden Gaspreise und die staatliche Unterstützung, die seiner Meinung nach zu stark Ausländern zugutekommt. Insbesondere die geplante Gaspreiserhöhung ab Januar 2024 um 60 Euro pro Monat sorgt für Verunsicherung. Auch die allgemeine wirtschaftliche Lage in Deutschland ist besorgniserregend. Die Verbraucher, darunter viele Rentner, kämpfen mit seit 2021 rasant steigenden Strom-, Gas- und Energiekosten. Vor allem seit Beginn des Ukrainekriegs haben sich die Preise dramatisch erhöht, was zu finanziellen Schwierigkeiten für viele Haushalte führt. Der Druck ist so groß, dass einige Unternehmen Produktion einstellen oder ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken mussten.
Diese finanziellen Belastungen sind für Rentnerhaushalte besonders spürbar. Studien zeigen, dass sie von der Inflation stärker betroffen sind als der Durchschnitt. Die Inflationsrate für Rentnerhaushalte, die mit Öl heizen, betrug 2022 etwa 9,2%, während sie bei denen mit Fernwärme bei 6,9% lag. Im ländlichen Raum, wo Benzin- und Dieselpreise stark zu Buche schlagen, erreichen sie sogar 8,9%. Viele Rentner leben von einer Rente von etwa 1.203 Euro monatlich, was angesichts der steigenden Lebenshaltungskosten kaum ausreicht.
Unterstützungsangebote der Bundesregierung
Um den finanziellen Druck zu mindern, hat die Bundesregierung ein umfassendes Paket geschnürt, einschließlich einer Gaspreisbremse. Diese soll ab März 2023 wirken, aber bis dahin müssen Millionen Verbraucher, Rentner und Arbeitnehmer die hohen Preise eigenständig tragen. Zudem wurde ein Nothilfefonds eingerichtet, der Zuschüsse und zinslose Darlehen für zahlungsunfähige Bürger bereitstellt. Einmalzahlungen für Gas- und Wärmekunden sollen ebenfalls Entlastung bringen, jedoch bleibt die Sorge, dass viele Rentner und Menschen mit geringem Einkommen Schwierigkeiten haben werden, den Winter zu überstehen.
Für den Rentner aus Brandenburg sind diese Entwicklungen eine bittere Realität, die ihn an seinen Wünschen für das neue Jahr festhalten lässt: Gesundheit für die Kinder und mehr gemeinsame Angelzeiten mit seiner Familie. Er geht wählen, motiviert durch seinen Sohn, um selbst Einfluss auf die politischen Entscheidungen zu nehmen.